Bielefeld: Aisthesis, 2023
ISBN 978-3-8498-1895-1
Weltbekannt wurde Friedrich Engels (1820-1895) als kritischer Gesellschaftstheoretiker, kommunistischer Revolutionär und marxistischer Philosoph. Er wirkte aber auch als bemerkenswerter Poet und Dramatiker, gefragter Journalist und Kritiker, respektloser Satiriker und Autor von stilistisch-brillanten Reiseskizzen, Briefen und Milieustudien. Die Beiträge im vorliegenden Band erfassen Friedrich Engelsʼ immer noch wenig bekannte, aber vielfältige literarische Aktivitäten erstmals umfänglich in literatur- und kulturwissenschaftlichen sowie in historischen und komparatistischen Perspektiven. Erkennen lässt sich dadurch, dass Literatur, Philosophie, Ökonomie und Politik in Engelsʼ Werk keine Gegensätze sind, sondern einander komplementär ergänzen. Engels als Akteur im literarischen Leben Wuppertals, Bremens und Berlins ist ebenso Gegenstand wie seine Rezeption in Film und Literatur.
Inhalt:
- Wolfgang Lukas / Anne-Rose Meyer (Wuppertal)
Friedrich Engels und die Literatur – Zur Einführung
- I Engels als Literaturkritiker
- Bernd Füllner (Wuppertal)
„Die junge Literatur hat eine Waffe“.
Engels’ frühe literaturkritische Arbeiten 1839 bis 1841
- Paul Keckeis (Klagenfurt)
Wechselwirkungen‘.
Autonomie und Heteronomie in Friedrich Engels’ prämarxistischer Literaturkritik
- II Engels als literarischer Autor
- Olaf Briese (Berlin)
Cola di Rienzi oder Napoleon?
Ein Librettofragment des jungen Engels
- Julian Polberg (Wuppertal)
Vom „Trotz gegen das Herkommen in uns“.
Die frühen Reiseskizzen Friedrich Engels’
- Mattia Luigi Pozzi (Mailand)
Edgar Bauers und Friedrich Engels’ komisch-philosophisches Heldenepos Die frech bedräute, jedoch wunderbar befreite Bibel. Oder: Der Triumph des Glaubens
- Michael Ansel (Wuppertal)
Versepische Provokationen.
Edgar Bauers und Friedrich Engels’ Die frech bedräute, jedoch wunderbar befreite Bibel (1842)
- III Engels als Sozialanalytiker im diskurs- und literaturgeschichtlichen Kontext
- Florian Vaßen (Hannover)
Friedrich Engels’ Die Lage der arbeitenden Klasse in England.
Politische ‚Kampfschrift‘ und ‚philosophische‘ Kritik der Gesellschaftsverhältnisse in Großbritannien Mitte des 19. Jahrhunderts
- Birgit Bublies-Godau (Bochum)
Im Widerstreit der politischen Interessen und Ideen.
Jakob Venedeys historisch-zeitkritisches England-Bild und die Abgrenzung zu den England-Einsichten von Friedrich Engels
- Johanna-Charlotte Horst (München)
Friedrich Engels’ negative Dialektik.
Zum Materialismus des Alltäglichen in Die Lage der arbeitenden Klasse in England
- IV Engels in Literatur und Film
- Wolfgang Lukas (Wuppertal)
Zur Modellierung von ‚Volk‘ und Proletariat im Vormärz.
Engels’ frühe theoretische Schriften und die soziale Belletristik der 1840er Jahre
- Ursula von Keitz (Potsdam)
Der/die ‚lernende Unternehmer:in‘, inspiriert von Friedrich Engels?
Elizabeth Gaskells Roman North and South (1855) und dessen televisuelle Adaptionen
- Martin Bartelmus (Aachen)
Engels Affen.
Über das Tier-Mensch-Verhältnis in Friedrich Engels Dialektik der Natur im Kontext literarischer Affengeschichten
- Torsten Voss (Bielefeld)
Sozialstudie als Diegese und literarische Illusionsbildung?
Friedrich Engels, Max Kretzer, John Mackay und der naturalistische Roman
- Anne-Rose Meyer (Wuppertal)
Friedrich Engels als literarische Gestalt
Bielefeld: Aisthesis, 2023
ISBN 978-3-8498-1859-3
Die Zeit des Vormärz ist von grundlegenden Veränderungen auch und besonders für den Adel geprägt. Dieser befand sich zwar noch an der Macht – das monarchische Prinzip war allgegenwärtig –, doch wurde der Ruf nach politischer Teilhabe nicht-adliger Bevölkerungsteile zunehmend lauter. Gleichwohl konnte der Adel auch nach 1848 seine soziale Vorrangstellung und seinen politischen Einfluss geltend machen.
Der interdisziplinär angelegte Band Adel im Vormärz beschreibt und analysiert die Ausprägungen des ‚Obenbleibens‘ der Sozialformation Adel und dessen Auseinandersetzung mit liberalen Ideen. Nicht nur im Bereich der sozialen und politischen Wandlungsprozesse, sondern insbesondere auch im Bereich der Literatur und Künste ist die Leistung unterschiedlicher Formen des Adels bislang unterschätzt. Zwölf Beiträge aus der Literatur- und Musikwissenschaft, den Geschichts- und Kulturwissenschaften und der Philosophie liefern neue Erkenntnisse über Formen adliger Selbstvergewisserung, adlige Salons sowie Adligkeit und Schreiben.
Inhalt:
- Urte Stobbe & Claude D. Conter
Adel im Vormärz: Eine heterogene Sozialformation im Wandel. Einleitung
- Formen adliger Selbstvergewisserung
- Franz M. Eybl
Wie der Gotha zum Gotha wurde. Vom Staatskalender zum Medium adeliger Selbstverständigung
- Bernd Füllner
Die Zeitung für den deutschen Adel – ein weißer Fleck in der Presselandschaft des Vormärz. Entstehung und Reaktion
- Marion Dotter
Sich adelig schreiben. Nobilitierungsgesuche an das österreichische Kaiserhaus im 19. Jahrhundert
- Sandra Markewitz
Désinvolture. Aristokratischer Affekt im Vormärz zwischen Herrschaft und Emanzipation
- Adlige Salons
- Martin Eybl
Mit Herablassung und zwanglos. Zwei Reisende aus dem Reich verkehren in der Wiener Hocharistokratie
- Karin Wozonig
Der über allen Parteien schwebende Geist der Poesie. Die Dichterin Betty Paoli und die Familie Schwarzenberg
- Andrea Lindmayr-Brandl
Adelige Musikfreunde, Franz Schubert und das Wiener Musikleben im Vormärz
- Adligkeit und Schreiben
- Patricia Czezior
Elise von Hohenhausen: Standesbewusstsein einer Adligen auf Reisen
- Rolf Haaser
Autorschaft und Adel bei Alexander von Sternberg (1806-1868)
- Anna Ananieva
Konversationsprosa eleganter Welt: Formationen neuständischer Vergesellschaftung in dem Erzählwerk von August und Emilie von Binzer (A.T.Beer)
- Marie-Ange Maillet
Adlige Literatur über die Grenzen hinweg: das Werk Astolphe de Custines (1790-1857)
- Karin Füllner
„Chaque famille a sa noblesse“ George Sand, Adel und Volk
Bielefeld: Aisthesis, 2022
ISBN 978-3-8498-1829-6
Die Märzrevolution radikalisierte sich, als sie in Berlin und Wien längst vorbei war: Im Kampf um die Reichsverfassung nahm der deutsche Südwesten im Frühsommer 1849 die Mission der demokratischen Bewegung auf und verband sie punktuell mit sozialistischen Forderungen. Von diesem durch preußische Truppen blutig beendeten Kampf um eine deutsche Republik legt ein anonymes Büchlein sprechendes Zeugnis ab, das im Herbst 1849 in der Schweiz erschien. In rund viertausend deftigen, teils mundartlich eingefärbten Versen hält es satirisches Gericht über das Scheitern der Revolution in der Pfalz, Württemberg und Baden. Härte und Konkretheit der Auseinandersetzung haben – zusammen mit der Unklarheit über den Autor/die Autoren – bisher jede ernsthafte Beschäftigung mit der Wandernden Barrikade verhindert. Der vorliegende Band schafft Abhilfe mit einer kommentierten Edition und einer auf Archivfunde gestützten Diskussion der Autorschaftsfrage. Dabei ergeben sich erschreckende Einblicke in das Ausmaß der politischen Verfolgung vor und nach 1848 und die Not des Exils.
Peter Sprengel, geb. 1949, lehrte Neuere deutsche Literatur in Erlangen, Kiel und Berlin (FU). Zahlreiche Bücher zur Literatur- und Theatergeschichte, zuletzt: Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1830-1870. Vormärz – Nachmärz (2020); Karl August Varnhagen von Ense und Charlotte Williams Wynn. Eine deutsch-englische Briefliebe um 1850 (2022).
Inhalt:
- I. Wer schrieb die Wandernde Barrikade?
- 1. Revolution und Migration
- Vorgeschichte
- Eine wandernde Barrikade?
- Moritat und modernes Epos
- Verfasserfrage
- 2. Heinrich Loose als Revolutionär und Revolutionsdichter
- Der verhinderte Pfarrer
- Schwäbische Schule
- Volksblätter und Deutschkatholizismus
- Pfälzer Agitator
- Kriegskommissar ohne Fortune
- Flucht, Haft, Exil
- Loose und „Die wandernde Barrikade“
- 3. Weitere „Hochverräter“?
- Verbleibende Fragen
- Edmund Märklin
- Schwabenstreiche und Eulenspiegeleien
- Johannes Scherr
- Ludwig Pfau
- Mit der ganzen türkischen Musik
- II. Dokumente
- 1. Heinrich Loose
- a. Erklärung zum Beitritt zur deutschkatholischen Kirche, 1845
- b. Einweihungsrede für Prediger Friedrich Albrecht in Ulm, 1845
- c. Die Schwäbischen Gemeinden, 1847
- d. Artikel im „Pfälzer Volksmann“, 1849
- e. Mitteilungen des Kriegskommissars, 1849
- f. Brief an Nees von Esenbeck, 1849
- g. Brief an König Wilhelm I. von Württemberg, 1855
- 2. Christoph Märklin
- a. Die Todten von Oos
- 3. Eulenspiegel-Moritaten
- a. Erschreckliche Morithat oder trauriges Schicksal der Gockeler zu Salufontia
- b. Grauenhafte Historia
- c. Die Morithat an den zwei Offenzioren
- 4. Ludwig Pfau
- a. Gruß an die Soldaten, 1849
- b. Brief an Maximilian Werner, 1849
- c. Badisches Wiegenlied
- d. Geharnischte Sonette I-VI
- e. Lied vom Gottesgnadenfritz
- f. Brief an Carl Künzel, 1855
- III. Die wandernde Barrikade (Edition)
- Erster Aufzug
- Zweiter Aufzug
- Dritter Aufzug
- IV. Anhang
- Abbildungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- Personenregister
Bielefeld: Aisthesis, 2022
ISBN 978-3-8498-1796-1
An dem an Wechseln und unterschiedlichen Bewertungen reichen Leben, Nachleben und Werk des Heilbronner Dichters, Satirikers, Revolutionärs, Ästhetikers und Kosmopoliten Ludwig Pfau (1821-1894) lassen sich eindrücklich die Verwerfungen der politischen Auf- und Umbrüche des 19. Jahrhunderts vor, während und nach der 1848er Revolution ablesen. Pfau, Sohn eines Kunstgärtners, entscheidet sich gegen das Studium der Theologie und beginnt eine Gärtnerlehre, die ihn nach Paris führt. Dort entdeckt er die Literatur für sich und veröffentlicht 1842 seinen ersten Gedichtband. Ende 1847 gründet Pfau in Stuttgart das satirische Wochenblatt Eulenspiegel, das ab 1848 erscheint und schnell große Verbreitung findet. Der Herausgeber und Redakteur Pfau eckt mit seinen satirischen Texten als radikaler Demokrat immer mehr an. Nach der gescheiterten Revolution flieht er über die Schweiz in sein Pariser Exil, in dem er zehn Jahre bleibt, bevor er 1863 nach Stuttgart zurückkehrt. Dort nimmt er den politischen Faden erneut auf und ist Mitbegründer der Württembergischen Demokratischen Volkspartei. Als Schriftsteller und Kunstkritiker gerät der Preußengegner, der stets dem Föderalismus das Wort redet, immer wieder mit der Regierung in Konflikt. Die erste wissenschaftliche Tagung anlässlich seines 200. Geburtstags beleuchtet die vielen Facetten seines Œuvres im Kontext der südwestdeutschen Revolutionsliteratur.
Anton Philipp Knittel, geboren 1961, Studium der Germanistik und Katholischen Theologie in Tübingen und Wien. (Lehr-)Tätigkeiten an den Universitäten Tübingen und Konstanz, seit 2019 Leiter des Literaturhauses Heilbronn mit angeschlossenem Kleist-Archiv Sembdner. Monografien über Peter Weiss’ „Die Ästhetik des Widerstands“ (1996) und zu den Autobiografien von Carl Gustav Carus, Wilhelm von Kügelgen und Ludwig Richter (2003, Diss.), zahlreiche Beiträge zur Literatur vom 17. bis 21. Jahrhundert.
Inhalt:
- Vorwort
- Peter Wanner (Heilbronn)
Vormärz und Revolution 1848/49 in Heilbronn und Umgebung
- Wolfgang Alber (Reutlingen)
Chronisten der Revolution.
Literaten als Zeitschriftsteller, Journalisten als Tagesliteraten
- Jürgen Frölich (Bonn)
Revolutionär, Demokrat und auch Liberaler?
Der Standort des politischen Journalisten Ludwig Pfau
- Gunter E. Grimm (Düsseldorf )
„Die Freiheit ist des Volkes Kind“.
Ludwig Pfaus politische Lyrik
- Olaf Briese (Berlin)
Keine Macht für Niemand?
Ludwig Pfaus „Die Kunst im Staat“ und die Rolle des Künstlers
- Peter Sprengel (Berlin)
Schwabenstreiche.
Heinrich Loose und Ludwig Pfau als mutmaßliche Verfasser der „Wandernden Barrikade“ (1849)
- Erhard Jöst
Von der Schwäbischen Dichterschule zur politischen Lyrik.
Die Beziehung des Heilbronner Literaten Ludwig Pfau zu Justinus und Theobald Kerner und seine Position als revolutionärer Lyriker
- Norbert Otto Eke (Paderborn)
„Auf der Baßgeige der Grobheit gespielt“.
Ludwig Pfau und die politische Satire im Vormärz
- Lucas Muth (Heilbronn)
„Sein Volk wird ihm ein Denkmal setzen.“
Ludwig Pfaus Gedenkrede auf Robert Blum
- Sikander Singh (Saarbrücken)
Ludwig Pfaus Beiträge zum deutsch-französischen Kulturtransfer.
Über Émile Zola, Erckmann-Chatrian, Claude Tillier
- Stefan Knödler (Tübingen)
Revolution und Lebenspraxis.
Hermann Kurz als Impfgegner
Bielefeld: Aisthesis, 2020
ISBN 978-3-8498-1389-5
In der heute kanonisierten Literatur der Mitte des 19. Jahrhunderts spielt die Industrielle Revolution keine große Rolle. Sie spart die Fabriken und die mit ihnen verbundenen sozialen Konflikte und Kämpfe aus, die Autoren wie z.B. Fontane für ‚nicht poesiefähig‘ erklären. Gleichwohl: Konkurrenzlos ist dieser Standpunkt nicht. Die auch zu dieser Zeit erscheinenden sozialen Romane widmen sich gerade den Schattenseiten und Folgekosten der Industrialisierung, verlieren dabei aber das Ziel der Versöhnung der sozialen Gegensätze, die Suche nach Möglichkeiten von deren Integration in ein größeres gesellschaftliches Ganzes, nie aus dem Auge. Den ästhetischen und inhaltlichen Modi der Konzeption dieses ‚Ganzen‘ geht die vorliegende Arbeit nach.
Johannes Brambora studierte Germanistische Literaturwissenschaft und Philosophie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Im Jahr 2019 wurde er mit der vorliegenden Arbeit promoviert, die im Rahmen des Promotionsstudiengangs Sprache – Literatur – Gesellschaft entstand. Er arbeitet als Lehrer in Leipzig.
Inhalt:
- 1 Einleitung
- 1.1 Die sozialwissenschaftliche Debatte und ihre Beziehung zum sozialen Roman
- 1.2 Forschungsüberblick
- 1.3 Methodische Bemerkungen
- 2 „Es gibt bei uns keine Leibeigenen mehr […]! Das Volk ist frei […], es kann sich jetzt beliebig in vollkommenster Freiheit ertränken, erhängen, erschießen oder freiwillig verhungern.“ Ernst Willkomms Weisse Sclaven oder Die Leiden des Volkes (1845)
- 2.1 Die ökonomischen Gegensätze in der Fabrik und das Ideal ihrer Vereinbarkeit
- 2.1.1 Die Lebens und Arbeitsbedingungen der Fabrikarbeiter
- 2.1.2 Die Gründe für diese Verhältnisse
- 2.1.3 Die Möglichkeit der Vereinbarkeit von Lohn und Geschäft
- 2.2 Die Arbeiter als Kraft zur Herstellung der Gemeinschaft
- 2.2.1 Die Zerstörung der überkommenen Moral
- 2.2.2 Die Unmöglichkeit der Gegen wehr
- 2.2.3 Die drohende Zerstörung der Gesellschaft
- 2.3 Die Überwindung der Gegensätze in der familiären Gemeinschaft
- 2.3.1 Die Figur des Maulwurffängers und die Entdeckung der Verwandtschaftsbeziehungen
- 2.3.2 Die Mithilfe der Arbeiter und ihr Dilemma
- 2.3.3 Der Widerstand des Fabrikherrn
- 2.3.4 Die Versöhnung
- 2.3.5 Die neue Fabrikordnung sichert den Lebensunterhalt der Arbeiter und den Herren ihre unerschütterliche Zuneigung
- 2.4 Fazit
- 3 „Oh, mein Gott, und das sind auch Menschen, wie wir!“ Louise Otto-Peters’ Schloß und Fabrik (1846)
- 3.1 Menschliche Gesinnung als Voraussetzung der Hilfe
- 3.1.1 Im Internat
- 3.1.2 … und in der Fabrik
- 3.2 Die Aporien der tätigen Nächstenliebe
- 3.2.1 Die Diagnose der Verrohung der Arbeiter
- 3.2.2 … und das Gegenprogramm: Respekt und Erziehung
- 3.2.3 Zeitgenössische Vorbilder
- 3.3 Der Staat – ein Bundesgenosse im Bestreben um die Versöhnung der Klassen?
- 3.3.1 Hoffnungen und Befürchtungen auf Seiten der Arbeiter
- 3.3.2 Umtriebe des Spitzels
- 3.3.3 Staatshandeln im Widerspruch mit sich selbst
- 3.4.Ein gewaltsamer Umsturz zur Herbeiführung universeller Harmonie? Kommunismus als Versuchung
- 3.4.1 Die Bruchstücke ‘ kommunistischer Theorie
- 3.4.2 … und ihre Kritik im Roman
- 3.5 Der Aufstand: Beleg für das Scheitern der repressiven wie der kommunistischen Lösung der sozialen Frage
- 3.5.1 Die Katastrophe des Aufstands
- 3.5.2 Argumente für die Realisierbarkeit des Reformprogramms
- 3.5.3 Die Statthalter der Versöhnung
- 3.6 Fazit
- 4 „Wir alle bilden insgesammt ein Volk. Ich kenne kein Proletariat und keine Bourgeoisie“. Max Rings Berlin und Breslau von 1849
- 4.1 Die Gegensätze am Vorabend der Revolution
- 4.1.1 Das Elend des vierten Standes
- 4.1.2 Der vierte Stand in seinem Gegensatz zur herrschenden Elite
- 4.1.3 Der vierte Stand in seinem Gegensatz zum dritten
- 4.2 Die Einheit in den und trotz der Gegensätze(n)
- 4.2.1 Adelige Vorurteile provozieren eine aufgeregte Masse
- 4.2.2 Eitelkeiten verderben das demokratie unerfahrene Volk
- 4.2.3 Der freie Staat
- 4.3 Der Kampf um die Erringung des Bewusstseins einer Gemeinschaft und sein Erfolg
- 4.3.1 Die Gräfin Wanda von Selz
- 4.3.2 Der Demokrat Dr. Dörner
- 4.3.3 Der Maschinenbauer Rolf
- 4.3.4 Die reale Gemeinschaft im Bildungsinstitut
- 4.4 Fazit
- 5 „Ihr habt euch verkauft an den Teufel der Maschinen“. Robert Prutz’ Das Engelchen (1851)
- 5.1 Alte und neue Armut
- 5.1.1 Sabbath
- 5.1.2 … und Hexensabbath
- 5.1.3 Begründungen der Differenz zwischen alter und neuer Armut
- 5.2 Die kritische Stellung des Romans zum Diskurs der sozialen Frage
- 5.2.1 Die soziale Frage im Roman Roman
- 5.2.2 Der Staat stiftet Ruhe und Ordnung
- 5.2.3 Private Wohltätigkeit für die Sittlichkeit der Armen
- 5.3 Der Ursprung der Fabrikarbeit im Bösen und die Inszenierung seines Untergangs
- 5.3.1 Die relative Schuld der Fabrikarbeiter
- 5.3.2 Der Teufel der Maschinen
- 5.3.3 Der Untergang des Bösen und die Restauration der anständigen Armut
- 5.4 Fazit
- 6 „Wie soll da der Ehrliche dem Schurken gegenüber Stand halten?! Ueberall ist man von Elenden umgeben!“ Adolf Schirmers Fabrikanten und Arbeiter oder: Der Weg zum Irrenhause (1862)
- 6.1 Der Zusammenhang von Anstand und Erfolg
- 6.1.1 Der unsittliche Lebenswandel des Seidenfabrikanten
- 6.1.2 … als Grund seines geschäftlichen Niedergangs
- 6.1.3 … sowie der Notlage der Arbeiter
- 6.1.4 Die Tugend der Arbeiter
- 6.2 Der Erfolg des verantwortungslosen Fabrikherrn
- 6.2.1 Stahl als Virtuose der Täuschung
- 6.2.2 Die Masken des Anstands
- 6.2.3 Ehrlichkeit als Summe aller Tugenden
- 6.3 Das Scheitern des Emporkömmlings
- 6.3.1 Die Egoisten werden zu Opfern ihrer eigenen Intrigen
- 6.3.2 Der Erfolg des Geschäfts als entscheidende Bedingung des erfolgreichen Anstands
- 6.4 Fazit
- 7 Schluss
- 7.1 Soziale Romane im Vergleich
- 7.1.1 Gemeinschaftsvorstellungen im sozialen Roman
- 7.1.2 Die Realisierbarkeit der Gemeinschaftsvorstellungen
- 7.2 Die Reflexion sozialwissenschaftlicher Debatten im sozialen Roman
- 7.3 Ausblick
- 8 Bibliographie
- 8.1 Primärquellen
- 8.2 Sekundärquellen
Bielefeld: Aisthesis, 2018
ISBN 978-3-8498-1273-7
In der Autorenbiographie Georg Büchners sind die Bezüge zu Volksliedern evident. Büchner selbst hat Volkslieder aus mündlicher Überlieferung gesammelt und sie versatzstückartig in seine literarischen Texte integriert. Sein Selbstverständnis kommt nicht nur einer literarisch-ethnographischen Forschungsgeschichte nahe, sondern ebenso der modernen Diskussion um Authentizität im Feld. Die Studie stellt Büchner erstmals als Ethnographen vor, liest seinen Woyzeck als ethnographisch motivierte Poetik und kontextualisiert Liedversatzstücke in ihren kulturellen Diskurs.
Tim Weber ist Projektmanager für Ausstellungen am Deutschen Schifffahrtsmuseum – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven. Nach dem Studium der Germanistik und Kulturanthropologie/Volkskunde an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz war er ebendort als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fach Germanistik tätig und hat im Museumsbereich internationale Ausstellungen und Projekte koordiniert.
Inhalt:
- Einleitung. In jedem Zeichen schläft ein Monster: Georg Büchner und das Volkslied
- Im Unterholz der Theorie
- I. Eine Kulturpoetik des Volkes: Georg Büchner und die Ethnographie des Geringsten
- 1. Ethnographie und literarische Autopsie
- 2. Der Dichter als moderner Ethnograph
- 3. Das Archiv als Feld: Büchner gelesen mit Geertz, Weber, Cassirer, Barthes, Foucault, Greenblatt, Baßler
- Volkskulturelle Episteme im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Moden und Methoden
- II. Die lieben Toten: Literarische Strömung, politischer Trend
- 1. Deutsch-französische Grenzgänge: Büchner und Stöber
- 2. En vogue: Der‚neue Stil‘ im Sturm und Drang
- 3. Stinkende Zeiten: Die ‚Liederbrüder‘ und ihr romantischer Mythos
- 4. Land und Leute: Frühe volkskundliche Fragestellungen
- Büchner im Feld. Woyzeck
- III. Jäger, Jagen, Jagd
- 1. Alternative Realitäten: Der Motivkomplex
- 2. (De)Montagen: Andres’ Spottverse in H 2,1
- a) Text und Melodie: Eine intermediale Kontrafraktur
- b) Verkehrte Welt
- c) Die Welt ist ein Tanzboden
- d) Stille Helden: Jäger und Wilderer
- e) Das Lied vom impotenten Jäger
- 3. Sprachbild und Bildsprache: Die Ikonographie der Hasenstrophe in H 2,4 und H 4,1
- a) Kulturelle Engramme: Die Ikonographie der Sünde
- b) Kinderlied – Studentenlied
- c) Hasenmassaker
- 4. Der Handwerksburschenchor in H 4,11
- a) Der apokryphe Schuss
- b) Endzeiterotik und Übergangsritus
- c) Die Geilheit des Jägers und die bürgerliche Asexualität
- d) Kulturtypologie und Kulturautobiographie
- e) Empirische und emotionale Topographien: Eine politische Erinnerungskultur
- Schlussbemerkung. Eine zweite Wahrheit über die Welt
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Personenregister
- Danksagung
Bielefeld: Aisthesis, 2017
ISBN 978-3-8498-1234-8
August Lewald (1792–1871) is chiefly remembered for his editorship of the highly successful journal, Europa. His closely-observed Vormärz sketches and novels were also much read and reviewed by his contemporaries but have since been largely overlooked. They are the focus of this study. Lewald’s Jewish parentage and his wide experience in commerce and the theatre gave him insight into key preoccupations and conditions of his day, an insight acknowledged by contemporaries. Album aus Paris is a collection of sketches from the revered ‘Hauptstadt der Welt’; Memoiren eines Banquiers is a satire that plays with the ‘rich Jewish banker’ stereotype, and Theater-Roman exposes the ‘moderne Thorheiten und Schwächen’ rampant ‘in der civilisirten Gesellschaft zu Mitte des Neunzehnten Jahrhunderts’.
Veronica Butler studied for her PhD in German at Exeter University in the UK.
Inhalt:
- List of Illustrations
- Abbreviations
- Acknowledgements
- Introduction
- I. Album aus Paris
- 1. ‘Der Boulevard’
- 2. ‘Savoyarden’
- 3. ‘Schicksale eines namenlosen Bühnendichters’
- 4. Style and social analysis in Lewald’s sketches
- II. Memoiren eines Banquiers
- 1. Life writing as mask
- 2. Commerce
- 3. Jewish issues and their broader resonance
- 4. On- and off-stage acting
- III. Theater-Roman
- 1. Varieties of theatre governance in Theater-Roman as reflections of political and social models
- 2. Theatre, society and theatricality
- 3. Theater-Roman and experimentation
- i) The form of Theater-Roman
- ii) Experimentation as adventure
- 4. Illusion
- 5. From Vormärz to Nachmärz
- Conclusion
- Bibliography
Bielefeld: Aisthesis, 2017
ISBN 978-3-8498-1199-0
Spätestens seit der Publikation von Goethes Italienischer Reise (1813-1817) hat Italien, das Sehnsuchtsland, „wo die Zitronen blühn“, die deutsche Literatur in vielerlei Hinsicht stark beeinflusst.
Die vorliegende Untersuchung analysiert eine Vielzahl bedeutender Italientexte literarisch versierter Frauen des 19. Jahrhunderts, in denen sich nicht nur ein Wandel des Italienbildes abzeichnet, sondern auch einer der literarischen Darstellungsformen: Am Anfang stehen Reisebriefe und Reiseaufzeichnungen, später Essays, Feuilletons, Novellen und Erzählungen und schließlich Romane. Viele dieser Texte – wie Ricarda Huchs Garibaldi-Romane – sind in all den Zeiten, als man von Revolutionen und schreibenden Frauen nichts wissen wollte, in Vergessenheit geraten.
Inhalt:
- Editorisches Vorwort
- I. Einleitung: Die „Wiege der Literatur“. Deutschsprachige Schriftstellerinnen in Italien
- II. Romantische und postromantische Impressionen: Die Frauen des Hauses Mendelssohn in Italien
Dorothea Mendelssohn-Veit-Schlegel, Fanny Mendelssohn-Hensel
- II.1. Briefe aus der römischen Freiheit: Kunst, Katholizismus und Nazarener in Dorothea Schlegels Italien-Impressionen
- II.2. In die römische Freiheit und wieder zurück, Fanny Mendelssohn-Hensels italienische Briefe und Aufzeichnungen
- III. Vor- und Nachmärz: Italienische Städte, Italienische Geselligkeit, italienische Politik
Ottilie von Goethe, Adele Schopenhauer, Ludmilla Assing
- III.1. Sehnsucht nach Rom. Ottilie von Goethe zwischen Weimar, Wien und Italien
- III.2. Die Stadt des freien Geistes. Adele Schopenhauers Florenzbuch
- Exkurs: Der Florentiner Salon der Caroline Unger-Sabatier
- III.3. Stadt und Revolution. Ludmilla Assing porträtiert Florenz und das Risorgimento
- Exkurs: Malwida von Meysenbug als Salonnière und Vermittlerin des Risorgimento
- IV. Renaissance in Italien oder Renaissancisierung Italiens?
Fanny Lewald, Isolde Kurz und Ricarda Huch
- IV.1. Das Leben als Reise. Fanny Lewalds autobiographische Italien-Reiseberichte
- IV.2. Florenz, die Renaissance und der Renaissancismus in Isolde Kurz’ Novellen, Kurzgeschichten und Essays
- IV.3. Rom und die Revolution. Ricarda Huchs Geschichten von Garibaldi
Bielefeld: Aisthesis, 2019
ISBN 978-3-8498-1185-3
Das Problem der Ordnung – ihre Pluralisierung und die damit einhergehenden Konflikte und Spannungen, die die Moderne seit ihren Anfängen insgesamt prägen – ist strukturell an die historische Wandlung des Kontingenzbegriffs gekoppelt. Diese Wandlung, die bereits als Charakteristikum der Neuzeit angesehen wird und die in der Moderne eine Radikalisierung erfährt, besteht in einer qualitativen Änderung des Kontingenzbegriffs, die wiederum auf die sozialen Modellierungen von Handlungen einwirkt. Diese Arbeit untersucht die ‚Reaktionen‘ des Symbolsystems Literatur auf die Krise der Handlungsmodelle, die mit der gesteigerten Kontingenzerfahrung im postidealistischen Zeitalter im Zusammenhang steht. Den Ausgangspunkt bilden ausgewählte Dramen von Christian Dietrich Grabbe, Georg Büchner, Friedrich Hebbel und Franz Grillparzer, da durch die gattungsspezifische Sichtbarmachung der Handlungsformen im Drama das Zusammenwirken verschiedener Elemente wie Zweck und Mittel, Akteur und Adressat, Akt und Situation thematisch werden, während sich in der Konfrontation mit der Kontingenz die dramatische Form selbst verändert – bis hin zu einer Zersetzung der Tragödie durch Elemente der Farce, Burleske oder Satire.
Inhalt:
- 1. Einleitung
- 2. Kontingenz und Unbestimmtheit als Merkmale der Moderne
- 2.1 Kontingenz und Zufall – eine erste begriffliche Annäherung
- 2.2 Kontingenz, Ordnungsschwund und Unbestimmtheit
- 2.3 Die Großformation ‚Geschichtsphilosophie‘ – Ihre Funktion und Krise
- 2.4 Rahmenkrise – Fremdheitserfahrung des postidealistischen Subjekts
- 2.5 Zur Interdependenz von Handlung und Kontingenz
- 3. Ausführen und Vorführen: Zur Sichtbarkeit der Handlungsformen im Drama
- 3.1 Begriffliche Spezifikationen
- 3.2 Handlungstheoretische Grundzüge der aristotelischen Poetik
- 3.3 Das Drama als „fiktionale Darstellung der Handlungswelt“
- 3.4 Handlung und Tat
- 3.5 Schicksal und Schicksalsdrama – Ein Exkurs
- 4. Zufall und Kontingenz aus dramentheoretischer Perspektive – Ein Exkurs
- 5. Grabbes Herzog Theodor von Gothland und Napoleon oder die hundert Tage
- 5.1 Grabbe vs. Tieck: Zur Standortbestimmung
- 5.1.1 Tiecks Brief an Grabbe: Leiden am „unpoetischen Materialismus“
- 5.1.2 Grabbes Anmerkungen an Tiecks Brief: Realismus als Antiidealismus
- 5.2 Handlungsmotivation und Ordnungsverlust: Herzog Theodor von Gothland
- 5.2.1 Iterative Handlung statt unterbrechendes Zögern
- 5.2.2 Die Tragödienparodie und das Ende des Schicksals
- 5.2.3 Kontingenz und Komik: Meteorologische Iterationen
- 5.3 Traditionsverzicht und Fragmentierung: Napoleon oder die hundert Tage
- 5.3.1 Kontingente Wirklichkeit: ‚Nacheinander‘ vs. ‚Nebeneinander‘
- 5.3.2 Das moderne Subjekt und das Meer
- 5.3.3 Der traditionslose Souverän
- 5.3.4 Zeit-Imperialismus vs. Idiochronie
- 6. Georg Büchner: Danton’s Tod
- 6.1 Kontingenz der Geschichte – Handlung als Zitat
- 6.1.1 „Willst du noch länger zaudern? Wir werden ohne dich handeln.“
- 6.1.2 Vom Fatalismus zur bewussten Handlung: Der Schrei
- 6.1.3 Sprengkraft des Zitats
- 6.1.4 Anthropologie vs. Geschichtsphilosophie
- 6.2 Leonce und Lena und die Parodie der Geschichtsphilosophie – ein Exkurs
- 6.2.1 Kants „Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht“ als diskursiver Hypotext
- 6.2.2 Leonce und Lena als Hypertext: Parodie der (Geschichts-)Philosophie
- 7. Friedrich Hebbels Maria Magdalene als Restauration der Tragödie?
- 7.1 Kommunikation, Verbindlichkeit und soziale Ordnung
- 7.2 ‚Versprechen‘ und ‚Vergeben‘ als handlungsregulierende Dispositive
- 7.2.1 „[U]nd stünde die Zeit über mir still, ich kann nicht zurück und auch nicht vorwärts“
- 7.2.2 Offene und geschlossene Räume
- 8. ‚Dogmatismus der Geschlossenheit‘: Dramentheorie im Realismus – Ein Exkurs
- 9. „Kennst du das Wörtlein: Ordnung, junger Mann?“ Franz Grillparzer und die Ordnung im Übergang
- 9.1 Idealismuskritik als Systemkritik
- 9.2 Ordnungs- und Rahmenkrise: Ein Bruderzwist in Habsburg – Quietismus und politischer Antimachiavellismus (ein Exkurs)
- 9.3 Libussa
- 9.3.1 Von der mythischen zur profanen Ordnung I: Die Kontingenz des Übergangs und die Rolle der somatischen Erfahrung
- 9.3.2 Von der mythischen zur profanen Ordnung II: Theorie vs. Praxis
- 9.3.3 Von der mythischen zur profanen Ordnung III: Zur Dialektik des Heiligen und des Profanen
- 9.3.4 Libussa als ‚Schwellenfigur‘: Das Scheitern des matriarchalen Projekts
- 9.3.5 Politik der Vision
- 10. Schluss und Ausblick: Gibt es Kontingenzgattungen?
- 11. Bibliographie
- 11.1 Primärliteratur
- 11.2 Sekundärliteratur
- 11.3 Nachschlagewerke
- Danksagung
Bielefeld: Aisthesis, 2016
ISBN 978-3-8498-1161-7
Christian Dietrich Grabbe und Georg Büchner haben mit ihren Theaterstücken maßgeblich zur Erneuerung des deutschen Dramas beigetragen. Obwohl ein allgemeiner Konsens über die ideell und ästhetisch innovativen Leistungen der beiden Vormärz-Autoren besteht, wurden sie bislang noch nicht vergleichend analysiert. Die Tagung, aus der dieser Band hervorgegangen ist, hatte zum Ziel, den inhaltlichen und strukturellen Gemeinsamkeiten und Unterschieden in Grabbes und Büchners Dramen nachzugehen und deren literatur- und theatergeschichtliche Bedeutung zu bestimmen.
Brechts Charakterisierung der Entwicklung des deutschen Dramas bildet insofern den geschichtlichen Horizont: „Die Linie, die zu gewissen Versuchen des epischen Theaters gezogen werden kann, führt aus der elisabethanischen Dramatik über Lenz, Schiller (Frühwerke), Goethe (Götz und Faust, beide Teile), Grabbe, Büchner.“
Inhalt:
- Vorwort
- Detlev Kopp
Grabbe, Büchner und die Revolution
- Norbert Otto Eke
Grabbes und Büchners Zeithorizonte
- Stephan Baumgartner
Theatralität und Volksmenge bei Grabbe und Büchner
- Harro Müller
„Der Krieg ist nicht zu Ende.“ Bemerkungen zu Christian Dietrich Grabbes Napoleon oder die hundert Tage
- Antonio Roselli
Formen des Grotesken bei Grabbe und Büchner
- Georg-Michael Schulz
Der „Äther“. Oder: „der Dampf [...] aus der Garküch hier“. Christian Dietrich Grabbes und Georg Büchners Lustspiele
- Ariane Martin
Anfänge der Autorenreihenbildung: Büchner und Grabbe
- Lothar Ehrlich
Grabbe, Büchner und das deutschsprachige Drama seit dem Naturalismus
Bielefeld: Aisthesis, 2015
ISBN 978-3-8498-1085-6
In den Prosatexten des Leipziger Erfolgsschriftstellers Karl Herloßsohn finden sich reichhaltige Referenzen auf die Themen Literaturmarkt, Schreiben und Publizieren. In ironischer, kritischer und häufig subversiver Weise rekurriert Herloßsohn auf die Kommerzialisierung der vormärzlichen Literaturlandschaft sowie die gewandelte Rolle des Schriftstellers. Dessen Arbeit ist nicht nur durch die Zensur geprägt, sondern vor allem auch von zunehmendem wirtschaftlichen Kalkül beeinflusst. Die hier untersuchten Texte zeigen, dass gerade jene Fokussierung auf den Markt – von den Zeitgenossen häufig als Indiz kulturellen Verfalls gedeutet – im Falle Herloßsohns ein besonderes Potenzial als literarisches Thema und poetologische Herausforderung in sich birgt.
Inhalt:
- 1 Im Produktionssog der Bücherfabriken – Einleitung
- 1.1 Aufbau
- 2 Biobibliografie und Rezeption
- 3 Der Literaturmarkt um 1830 und die Situation des Berufsschriftstellers. Ein Überblick
- 4 Die Problematisierung von Schriftstellerarbeit in den satirisch-zeitkritischen Texten Vier Farben, Hahn und Henne und Mephistopheles
- 5 Literarisierte Schaffensprozesse und die Reflexion auf (werkimmanente) Publikations- und Schreibstrategien: Der Erzählkomplex Löschpapiere aus dem Tagebuche eines reisenden Teufels
- 5.1 Erzähltes Schreiben I: Die Aspekte Mode, Markt und Text-Souveränität in der Erzählung Sylvesternachtbilder
- 5.2 Erzähltes Schreiben II: Intertextualitäten, literarische Fremdanleihen und das Problem der Arrivierung. Meine freien Stunden im Conditorladen
- 5.3 Erzähltes Schreiben III: Von der schriftstellerischen Krise zum Erfolgsrezept historischer Roman. Die Nachtgedanken des Schmuel Baruch Frosch
- 5.3.1 „Herloßsohn mit Frosch“: Der historische Unterhaltungsroman am Beispiel Wallensteins erste Liebe
- 6 Zwischen Affirmation und Absetzung: Die „Clauren-Mystifikationen“
- 6.1 Von der Mimili zur Emmy: Heun – Hauff – Herloßsohn. Dynamiken einer literarischen „Dreiecksaffäre“
- 6.2 Die Karikatur des Mimili-Stils in Emmy oder der Mensch denkt, Gott lenkt
- 6.3 H. Clauren als Figur eines Possenspiels: Der Luftballon oder die Hundstage in Schilda
- 6.4 Vielliebchen: Ein „unästhetisches“ Kippen der Satire in die Kopie?
- 6.5 „Ein Taschenbuch für die Zukunft“: Die parasitäre Vermarktungsstrategie als Existenzsicherungsmaßnahme
- 7 Das narrative Arrangement als autopoetologischer Kommentar: Mehrstimmigkeit und Reisemotivik in Mein Wanderbuch
- 8 Kein „Sklave der Intelligenz“ – Schlussbemerkungen
- Literatur
- Register
Herausgegeben von Sandra Markewitz
Bielefeld: Aisthesis, 2015
ISBN 978-3-8498-1084-9
Die Philosophie der Sprache im Vormärz ist heute eine unbekannte Epoche, deren Wiederentdeckung sich lohnt. Protagonisten wie Otto Friedrich Gruppe, Conrad Hermann oder Karl Leonhard Reinhold entwarfen im 19. Jahrhundert – oft in Opposition zu der wirkmächtigen Philosophie Hegels – einen Blick auf die Sprache als Organon des Denkens. Lange vor Wittgenstein und dem linguistic turn des 20. Jahrhunderts wurden Kategorien befragt, diskutiert und umgestoßen, die als prägend gelten konnten, solange die philosophische Überlieferung der Thematisierung der Sprache (zurückreichend bis zu Platon, Aristoteles, Locke u.a.) nicht die Kritik der Sprache an die Seite stellte. Im Kontext der Kritik konturieren sich Momente der Antizipation späterer sprachphilosophischer Motive (Bedeutung als Gebrauch, Begriffsanalyse, Absehen von reifizierenden Substantiven, Solipsismuskritik u.a.), welche die Sprachkritik des 19. Jahrhunderts als Sammelpunkt jener Entwicklungen erkennen lassen, die das Verständnis des philosophischen Diskurses der Moderne bestimmen sollten.
Inhalt:
- Sandra Markewitz
Philosophie der Sprache im Vormärz – Einleitung
- Siegfried J. Schmidt
Ein fast vergessenes Zwischenglied. Deutsche Sprachphilosophen des 19. Jahrhunderts
- Silvan Imhof
Karl Leonhard Reinholds Kritik der philosophischen Sprache
- Sandra Markewitz
Philosophie der Sprache im Vormärz: O. F. Gruppes Antäus im Kontext
- Sandra Markewitz
Antizipationen des Practice Turn der Philosophie der Gegenwart im 19. Jahrhundert. Conrad Hermanns Philosophische Grammatik
- Olaf Briese
Sprachkritik, Sprachspiel, Sprachtheorie. Der junge Karl Marx als ambivalenter Polemiker
Literatur und Utopie. Heine und Bloch heute
Herausgegeben von Norbert Otto Eke, Karin Füllner und Francesca Vidal
Bielefeld: Aisthesis, 2014
ISBN 978-3-8498-1068-9
Heinrich Heine und Ernst Bloch, Dichter und Denker, der eine im 19., der andere im 20. Jahrhundert, waren gleichermaßen Träumer einer besseren Welt und kritische Beobachter ihrer Zeit. Ihre Zukunftsvisionen, ihre Vorstellungen von Hoffnung und Utopie blieben der Analyse gesellschaftlicher Praxis immer verbunden. Die Sicht von heute aus, vom 21. Jahrhundert, in dem Sozialutopien ihre Strahlkraft verloren haben, ja geradezu obsolet erscheinen, zurück in die Zeit- und Werkkontexte von Heine und Bloch, ist eine aufschlussreiche archäologische Spurensuche und zugleich ein Blick nach vorn. Bei allen Unterschieden verbindet Bloch und Heine das dialektisch kritische Herangehen an die Tradition und bei aller Skepsis die Zuversicht, dass Literatur Horizonte und utopische Denkräume öffnen kann, in deren Perspektive die herkömmlichen Ordnungen aufgebrochen werden.
Die Beiträger dieses Bandes sind ausgewiesene Heine-, Vormärz- und Bloch-Experten, Philosophen, Publizisten und Literaturwissenschaftler.
Inhalt:
- Norbert Otto Eke, Karin Füllner, Francesca Vidal
Literatur und Utopie. Heine und Bloch heute. Einführung
- Joseph A. Kruse
Öffentliche Tagung „Zuckererbsen für Jedermann“. Literatur und Utopie bei Heine und Bloch heute
- Michael Perraudin
Heines vielfältige Zukünfte
- Norbert Otto Eke
„Die römische Kurie hat den großen Priester nicht verstanden“. Hugues-Félicité-Robert de Lamennais und das Kommen des irdischen Gottesreichs
- Hans-Christoph Schmidt am Busch
Ist Charles Fourier ein „Wohlthäter des Menschengeschlechts“? Zu einem Urteil Heinrich Heines – und den Möglichkeiten seiner Begründung
- Olaf Briese
„Die Religion der Zukunft“. Der vergessene Bruder Friedrich Feuerbach
- Madleen Podewski
„Zürnt ihr mir? Daß ich ein Bild gewählet / Aus der Unglücksjahre wüstem Drang?“ Henriette Frölichs Utopieroman Virginia oder Die Kolonie von Kentucky (1819/20)
- Francesca Vidal
Ernst Bloch: Hoffnung und Utopie
- Mathias Richter
Hermeneutik der Emanzipation. Heine und Bloch als Gesellschaftsanalytiker
- Karin Füllner
Heines Träume – ein „Träumen nach vorwärts“?
- Richard Faber
Deutsch-morgenländisches Erzählen. Über Walter Benjamin, Ernst Bloch, Wilhelm Hauff und Johann Peter Hebel
- Welf Schröter
Hoffnung aus Musik der Trauer. Blick zurück auf eine besondere Lesung im Heinrich-Heine-Institut
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
Dokumente zur frühen Wirkungsgeschichte
Herausgegeben von Ariane Martin
Bielefeld: Aisthesis, 2014
ISBN 978-3-8498-1027-6
Eine umfassende Dokumentation der frühen Wirkungsgeschichte Georg Büchners im Vormärz lag bisher nicht vor. Der Band bietet erstmals eine solche Gesamtschau, indem er 200 gedruckte Zeugnisse aus den Jahren 1835 bis 1845 versammelt, darunter zahlreiche unbekannte oder nur in Auszügen bekannte Texte. Sichtbar wird in einer Vielfalt an Themen und Textsorten ein facettenreiches Bild des Autors in seiner Zeit. Zugleich wird Rezeptionsgeschichte als Gedächtnisgeschichte greifbar. Die Dokumente sind kommentiert und durch Register erschlossen.
Inhalt:
- Einleitung: Die ersten zehn Jahre. Georg Büchner 1835 bis 1845
- 200 Dokumente 1835 bis 1845
- Editorische Notiz
- Kommentar
- Siglen
- Register der Werke Georg Büchners
- Personenregister
Zur ästhetischen Radikalität Georg Büchners
Herausgegeben von Hans Richard Brittnacher und Irmela von der Lühe
Bielefeld: Aisthesis, 2014
ISBN 978-3-89528-994-1
Schon sehr bald nach seinem frühen Tod im Februar 1837 hatte man den damals knapp 24-jährigen Georg Büchner ein „Kind der neuen Zeit“ genannt. Es war sein Förderer und Freund Karl Gutzkow, der ihm in seinem Nachruf dieses Attribut verlieh. Und doch sollte es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dauern, bis die Genialität und Modernität eines Autors erkannt wurde, der aus dem Kanon des 20. und 21. Jahrhunderts nicht mehr wegzudenken ist. In einer vergreisten Zeit, die sich quälend der eigenen Nachrangigkeit bewusst war, hatte ein junger Autor Feuer an die etablierten Gattungen gelegt. Es war ihm gelungen, mit seinem schmalen Werk Drama und Prosa so zu revolutionieren, dass ein unbefangenes Fortschreiben der literarischen Traditionen danach nicht mehr möglich war.
Der vorliegende Band versammelte Beiträge zu den ungelösten, den kontroversen und offenen Fragen, die Büchners Texte auch heute noch auslösen. Die Antithetik von „Enttäuschung und Engagement“ erinnert an eine für sein Werk und seine Rezeption, für seine ästhetische Form und seine politische Intention, für seine Sprache und sein satirisch-sozialkritisches Potenzial unaufhebbare Ambivalenz.
Inhalt:
- Enttäuschung und Engagement – zur Einleitung
- Dantons Tod
- Martin Vöhler
Dekonstruktion des Schreckens. Büchners Konzeption der Katharsis
- Ariane Martin
„Besser hangen in der Luft.“ Büchner und das Schinderhanneslied
- Rolf-Peter Janz
Robert Wilsons „Danton“. Glanz und Schwäche einer Inszenierung
- Bodo Morawe
„Die Revolution ist eine und dieselbe“. Geschichtsschreibung der Gegenwart und hybride Poetik in Danton’s Tod
- Michael Rohrwasser
Danton’s Tod, Moskau 1937 und die Guillotine
- Hans Richard Brittnacher
Der „Fluch des Muß“. Verrat als Motiv und Motivation in Büchners Danton’s Tod
- Leonce und Lena
- Antonia Eder
Die Macht der Müdigkeit. Büchners Leonce und Lena
- Günter Oesterle
Die Poesie auf dem Prüfstand. Wortspiele – Gedankenstriche und eine prosaische lakonische Frage. Georg Büchners Leonce und Lena
- Romana Weiershausen
Von der Auflösung der Komödie im Zirkelschluss. Büchners Leonce und Lena
- Alexander Honold
Zwiebeln, Uhren, Hunger und Unsterblichkeit. Das Spiel gegen die Zeit in Büchners Leonce und Lena
- Woyzeck
- Rolf Haaser
Woyzecks Katze
- Yael Kupferberg
Tonalität und Atonalität. Zur Sprache des „Woyzeck“ und des „Wozzeck“
- Lenz
- Hubertus Fischer
Büchners Landschaften
- Anna-Lena Scholz
Rebellion und Wahn: Lenz/1839/1973/2008
- Rezeption und Poetik
- Michael Will
Universalpoesie, Progressiv. Georg Büchner und die Lyrik. Mit einem Anhang: „Poesiealbum“ – Lyrik bei Büchner
- Anita Runge
„Dergleichen ist kein Vorbild mehr, aber kräfftige Hilfe.“ Brechts Büchner-Rezeption
- Markus May
„Dichter der Kreatur“. Überlegungen zu Büchner und Celan
- Moritz Schramm
„Ich verachte Niemanden.“ Zu Büchners Poetik der Anerkennung
- Beiträgerinnen und Beiträger
Die Welt des 19. Jahrhunderts im Werk Heinrich Heines
Herausgegeben von Bernd Kortländer
Bielefeld: Aisthesis, 2014
ISBN 978-3-8498-1021-4
Es ist bemerkenswert, in welchem Maße Heinrich Heine in seinem Werk auf Daten und Fakten, Orte und Menschen, Ereignisse und Verhältnisse Bezug nimmt, die mit seiner Lebenszeit zu tun haben – und das in europäischem Maßstab. Er versteht es, die historischen Verläufe mit seinen privaten Lebensumständen zu verknüpfen und so ein dichtes Bild von der Wirklichkeit des 19. Jahrhunderts zu entwerfen. Die beherrschenden Themen seiner Zeit spiegeln sich nicht nur in seinen Texten, sie sind substantiell in ihnen greifbar, konstituieren ihre Machart. Heines Werk wird so zu einer ganz eigentümlichen Beschreibung des 19. Jahrhunderts, seiner Gegenwart, aber auch seiner Herkünfte und Zukünfte. Die Beiträge dieses Bandes, durchweg von ausgewiesenen Heine-Experten verfasst, untersuchen zentrale inhaltliche und formale Muster dieser Beschreibung.
Inhalt:
- Vorwort
- Michael Werner
Nationen und Imperien. Zu Heines Sicht auf die Konzeptionen und Praktiken der politischen Organisationsformen im Europa des 19. Jahrhunderts
- Bernd Kortländer
„…als wolle die Zeit sich selber vernichten“. Zum Begriff der Zeit bei Heinrich Heine
- Paul Peters
Prosa der Welt und Krise des Poetischen bei Heinrich Heine
- Stephan Braese
Papiergeld. Heines Schreiben im Nachraum der ökonomischen Zeichenrevolution
- Volker C. Dörr
‚Real unrichtig, aber in der Idee richtig‘? Heine und der (islamische) Orient
- Markus Winkler
Zivilisation und Barbarei: Heine als Ethnograph
- Gerhard Höhn
Paris, ein Fest fürs Leben und Wende des Schreibens. Heines Kontrastästhetik
- Ralph Häfner
„…aus den eigenen Herzwunden das freche Lebensblut…“ Heinrich Heines Pariser Berichterstattung und das Verlagshaus Cotta
- Sikander Singh
„die armen Kinder der Kunst“. Heinrich Heine geht ins Museum
- Volker Kalisch
Verwandlungen – Schreiben im Medium der Musik
- Sabine Brenner-Wilczek
„Höheres Lob“ und „schnöde Kritik“. Anmerkungen zu Heines literaturkritischen Äußerungen
- Olaf Briese
Gegen den Strom. Heines Meere, Flüsse und Bäche
- Karin Füllner
„es fehlt uns ja der Prinz!“ Die verlorene Familie im Werk Heinrich Heines
- Florian Trabert
„Legenden frommer hirnverbrannter Mönche“. Heines Legenden-Parodien im Kontext seiner Religionskritik
- Michael Perraudin
Der junge Heine: Ungenügen an der Modernität
- Zu den Autorinnen und Autoren
Georg Hermanns Doppelroman Jettchen Gebert und Henriette Jacobi
Bielefeld: Aisthesis, 2014
ISBN 978-3-8498-1020-7
In seinem erfolgreichsten Roman entfaltet Georg Hermann (1871-1943) ein nuancenreiches Zeitbild um eine jüdische Familie im Berlin der Biedermeierzeit. Der in dem Essay ausgeleuchtete politische und kulturelle Hintergrund des Krisenjahres um 1840 lässt in „Jettchen Gebert“ (1906/09) gleichzeitig ein Werk des Vormärz erkennen, das die Brüche zwischen Romantik und Realismus, Individualismus und Familienkultur ebenso thematisiert wie das spannungsreiche, für die Protagonistin verhängnisvolle Verhältnis zwischen ost- und westjüdischer Gesellschaft jener Jahre.
Inge Rippmann, geboren 1924 in Berlin, studierte Theologie und Philosophie in Heidelberg und Basel. Sie edierte 1964-68 die erste vollständige Ausgabe der Werke und Briefe Ludwig Börnes. 1990 Ehrendoktorat der Universität Basel. Zahlreiche Publikationen zur Vormärzliteratur und insb. zu Börne und Pückler-Muskau.
Eine humoristische Textgattung in Biedermeier und Vormärz
Herausgegeben und mit einem Nachwort von Olaf Briese
Bielefeld: Aisthesis, 2013
ISBN 978-3-89528-961-3
Eckensteherliteratur – eine zwischen 1830 und 1850 verbreitete literarische Kleingattung, die heute meist nur durch Texte Adolf Glaßbrenners rudimentär in Erinnerung ist. Der Band zeigt Herkunft und Entwicklung dieser Gattung, verdeutlicht ihre biedermeierlichen Wurzeln und ihre vormärzlichen Transformationen, und belegt, wie sich – Biedermärz und Vormärzmeier – diese Stränge verquickten.
Wer wissen will, warum Eckensteher eine Lebensbierjraphie haben, ebenso melancholerisch wie witzbegierig sind, was sie von der Ehemanncipazion halten, welche Fuselmatenten sie machen und warum sie sich zu den vornehmsten Vertretern des Pulletariats zählen, der wird unverzüglich in diesem Band lesen müssen.
Mit Texten von Friedrich Beckmann, Alexander Cosmar, Johann Edmüller, Carl Eichhoff, Adolf Glaßbrenner, Albert Hopf, Ludwig Lenz, Friedrich Eduard Moll, Ludwig Rellstab, einer Reihe pseudonymer und anonymer Autoren sowie einem Überraschungsgast – Adolf Bäuerle.
Inhalt:
- Nante wird erfunden
- Die Reise nach Paris, oder Wiesels komische Abenteuer
- Eckensteherwitze
- Eckensteherlied
- Nantes steiler Aufstieg: Vor der Theke und vor der Justiz
- Berlin wie es ist und – trinkt
- Der Eckensteher Nante im Verhör
- Die Zerstörung des Schönen
- Die politisierenden Eckensteher
- Kilian am dritten August
- Nante poetisiert
- Der poetisierende Eckensteher
- Nantes Nachtgedanken
- Monolog eines Eckenstehers
- Nante Nantino, der letzte Sonnenbruder
- Nantes Absturz
- Der echte Eckensteher Nante
- Politisierende Berliner Eckensteher
- Sonnenbrüder-Gepräche
- Nantes Tod, Wiederauferstehung und Karriere
- Nante Strumpfs hinterlassene Papiere
- Nantes Tod, oder: Die Verschwörung der Federfuchser
- Nante bei der Einholung
- Nantes Weihnachtswanderung
- Nante in der Welt der großen Politik
- Nantes Landtags-Album
- Nante als National-Versammelter. Erste Sitzung
- Nante als National-Versammelter. Achte Sitzung
- Nante wieder gewählt
- Anhang: Ein melancholischer Nante
- Nante als Droschkenkutscher
- Stellenkommentare
- Nachwort:
Eckensteher. Zur Literatur- und Sozialgeschichte eines Phantoms
- Bibliographie
- Editorische Notiz
Theater und Medien im frühen 19. Jahrhundert
Herausgegeben von Meike Wagner
Bielefeld: Aisthesis, 2014
ISBN 978-3-8498-1008-5
Agenten der Öffentlichkeit eröffnet interdisziplinäre Perspektiven auf die Transformationen von theatralen, literarischen und publizistischen Kommunikationsfeldern des frühen 19. Jahrhunderts. In dieser historischen Phase des gesellschaftlichen und politischen Umbruchs blieben auch die künstlerischen und publizistischen Medien nicht unberührt von dem Drang nach politischer Gestaltung. Die Konzeption der ‚Agenten der Öffentlichkeit‘ bietet sich an, um transformative Triebkräfte des ‚Tuns‘, des ‚Verhandelns‘ in der öffentlichen Sphäre zu bestimmen. In einer Doppelperspektive werden sowohl historische Figuren als auch Institutionen, Diskurse, Konstellationen und Systeme in den Blick genommen, die in der ‚Experimentalphase des Öffentlichen‘ spezifische Aktionspotentiale entfalten. Der Band eröffnet so eine Diskussion um Theater, Presse und Literatur als ‚neue Medien‘ einer historischen ‚Moderne‘.
Inhalt:
- Meike Wagner
Agenten der Öffentlichkeit. Theater und Medien im frühen 19. Jahrhundert. Einleitung
- Politisches Agens und Literatur
- Nobert Eke
„Man kann auch auf die Deutschen nicht wirken, wenn sie in Schauspielhäusern sitzen.“ Mediale Konstellierungen von Öffentlichkeit im Zeitalter der Revolution
- Christopher Balme
Parrhesia und Polis. Zur Begründung der Meinungs- und Redefreiheit im Vormärz im Spiegel der Antiken-Rezeption
- Christian Sinn
Erzählte Öffentlichkeit. Zur (vor-)aufklärerischen Vorgeschichte des modernen Kommunikationskonzepts
- Theatrales Agieren, politisches Agieren
- Jan Lazardzig
Ruhe und Stille. Anmerkungen zu einer Polizey für das Geräusch (1810)
- Wolf-Dieter Ernst
Nationalerziehung und Öffentlichkeit. Die Kontroverse um die Einrichtung einer staatliche Schauspielschule (1846-1848)
- Kati Röttger
Todesstoß dem August von Kotzebue. Politisches Attentat – Fanal einer Krise. Zur Theatralität der Öffentlichkeit zwischen moralischer Bühne und politischer Gewalt
- Öffentlichkeit und journalistische Agenten
- Karen Hagemann
Literaturmarkt, Zensur und Meinungsmobilisierung. Die politische Presse Preußens zur Zeit der Napoleonischen Kriege
- Hannelore Putz
Erfolgreiche Proteste. Die Zensurverordnung König Ludwigs I. von Bayern und ihr Scheitern
- Meike Wagner
Zeitungskrieg und Theaterskandal. Konkurrierende Öffentlichkeiten im Berlin der 1820er Jahre
- Julia Stenzel
Das Quaken der Journale. Die aristophanischen Frösche zwischen literarischer und politischer Öffentlichkeit
- Autorinnen und Autoren
Jüdische, deutsche und französische Identitäten beim jungen Heine
Bielefeld: Aisthesis, 2013
ISBN 978-3-89528-912-5
Wer in mehreren sozialen Welten lebt, entwickelt auch mehrere konkurrierende Ichs.
Unter dieser Prämisse werden in der vorliegenden Studie die Wechselbeziehungen zwischen jüdischen, deutschen und französischen Identitäten beim jungen Heine untersucht. Ausgehend von seinem jüdischen Familienerbe wird zunächst die Entwicklung Heines unter Napoleon und in der frühen Restaurationszeit dargestellt. Einen zweiten Schwerpunkt bildet Heines Auseinandersetzung mit dem „Verein für Cultur und Wissenschaft der Juden“, die ihn dazu veranlasst, in Über Polen und im Rabbi von Bacherach eine Identität als deutsch-jüdischer Dichter zu erproben. Schließlich wird gezeigt, dass hinter der provokanten Parteinahme für das revolutionäre Erbe Frankreichs und Napoleon in Reisebilder II Heines jüdisches Ich steht, das Wiedergutmachung für die Demütigung einfordert, die es durch die Taufe erlitten hat.
Jan Scheithauer studierte Neuere Deutsche Literatur, Theaterwissenschaft und Philosophie in Berlin und Paris und wurde 2013 an der Freien Universität Berlin mit der vorliegenden Untersuchung promoviert.
Inhalt:
- Einleitung
- Kapitel Eins
Aufwachsen mit drei Kulturen
- 1.1. Zwischen Hybridität und Entfremdung: Jüdische und nicht-jüdische Kultur in Heines Familie
- 1.1.1. Deutscher „Herzens-Raum“, jüdische Familienbande
- I. Betty Heines Jugendbriefe: Deutschland als „Herzensraum“
- II. Europäische Familiennetzwerke
- 1.1.2. Heines Hofjudenerbe und sein widersprüchlicher Bildungsgang
- I. Akkulturationsleistungen der hofjüdischen Vorfahren Heines
- II. Bildungsoffensiven gegen den wirtschaftlichen Niedergang
- III. Die Spannungen zwischen mütterlichen und väterlichen Berufsplänen
- 1.1.3. Abstoßende Impulse: Die jüdische Gemeinde in Düsseldorf
- I. Jüdisches Leben in Düsseldorf um 1800
- II. Der Streit um die Geleitrechte
- III. Religiöse Anomie
- 1.2. 1806: Beginn einer lebenslangen Frankreich-Freundschaft?
- 1.2.1. Die schwierige Loslösung vom alten Kurfürsten
- I. Kurfürstliches Paradies – revolutionäre Verdammung
- II. Die Bindung der van Geldern an die Pfälzer Kurfürsten
- III. Die Übergangsphase: 1806-1808
- 1.2.2. Der junge Heine: Ein revolutionärer Bonapartist?
- I. Die schrittweise Emanzipation im Großherzogtum Berg
- II. Ein Artikel von Heines Onkel Simon van Geldern?
- III. Heines frühe Napoleonverehrung im Kontext der „alliance royale“ und der „monarchie chrétienne“
- IV. Napoleonverehrung im schulischen Sozialisationskontext
- 1.2.3. Erste Schatten: Die Wirtschaftskrise in Berg
- 1.3. Deutscher Minnesänger – „ganz isolirt“?
- 1.3.1. Die Pose des Befreiungskriegers (1815)
- I. Frankophober Nationalismus – von Preußen verordnet
- II. Dichtung und Anerkennungsdefizite
- III. Deutschland: Anpassung mit einem Anflug intellektueller Selbstbehauptung
- 1.3.2. Anerkennungsdefizite: Der „deutsche Sänger“ in Hamburg
- 1.3.3. Dichter in Bonn (1819-20): Bestätigung und Neuorientierung
- I. Neuorientierung
- II. Die Konsekration durch A.W. Schlegel und ihre Folgen
- 1.3.4. Erlebte Judenfeindschaft nach 1815
- I. Horizonterweiterung im Frankfurter Judenghetto
- II. Die Hep-Hep-Krawalle: Anschlag auf die kulturelle Integration
- III. Burschenschaft: „aus dem Sumpfe der Nazionalselbstsucht“ zur universellen Philanthropie
- 1.4. Zusammenfassung
- Kapitel Zwei
Ein produktives Missverständnis: Heine und der Kulturverein
- 2.1. Heines Beitritt zum Kulturverein und die Preußenkritik in Über Polen
- I. Die deutsche Misere im polnischen Spiegel
- II. „…im russischen Polen werden auch die Juden zu allen Staatsämtern zugelassen…“: Die Lex Gans und Heines Vereinsbeitritt
- 2.2. Die „wissenschaftliche“ Reform von Juden und Polen
- I. Aufgehen ist nicht untergehen
- II. Das wissenschaftliche Reformprogramm des Kulturvereins
- III. Heines „Wissenschaft der Polen“ – mit literarischem Korrektiv
- 2.3. Deutsche und polnische Juden: „nicht in eine Cathegorie zu bringen“?
- I. „…eine ganz andere Bildungsstufe“: Der Kulturverein und die polnischen Juden
- II. Historische Kontextualisierung versus David Friedländers Rabbiner-Kritik
- III. Zwanghaftes Bildungsstreben: ein deutsch-polnisches Vexierbild
- IV. Das polnische Judentum als Regenerationsquelle für reformgeschädigte Deutsche
- 2.4. Der Rabbi von Bacherach: Der „große Judenschmerz“ und die europäische Kultur
- I. Tränenreiche Geschichte zur Revitalisierung: „Sie fließen und ergießen / Sich all’ in den Jordan hinein“
- II. Die Flucht des Rabbi und die verhinderte west-östliche Synthese des deutschen Judentums
- III. Die Reduktion des europäischen Projekts auf die deutsche Misere
- IV. Rehabilitierung und Modernisierung des jüdischen Messianismus
- 2.5. Zusammenfassung
- Kapitel Drei
Von der Taufe zur Frankreich- und Napoleonverehrung in Reisebilder II
- 3.1. Die Taufe: Bekenntnistat oder Demütigung?
- I. Heines Taufe: Quellen und Ablauf
- II. Bekenntnis zum „denkgläubigen Flügel des Protestantismus“…
- III. … oder pragmatische Taufscheinbeschaffung?
- IV. Geheim, schnell und schmerzlos: die Taufe im Eilverfahren
- V. Unverhoffte Demütigung oder Grimm als Handlanger des christlichen Staates
- VI. Konklusion
- 3.2. Negation der Taufe in Reisebilder II
- I. Neue Vorsätze und alte Skrupel
- II. Rebellion gegen teuflisches Unrecht
- III. Gans und Heine: Konversionen im Land der Narren
- 3.3. „Sohn der Revoluzion“ mit Hühneraugen: Konstruktion einer französisch-jüdischen Identität
- I. Die Revolutionslehren Le Grands versus sterile Schulbildung
- II. Die „Connaissance par corps“ der Revolutionslehre oder: der schlafende Krieger
- III. Angeborene Talente und Brahmas Hühneraugen
- IV. Die Berliner Universitätsszene: Trommelnde, stumme Füße
- 3.4. Gegen Beers Paria: Selbstbestimmung und jüdisches Schicksal
- I. Der Paria: „ein verkappter Jude“
- II. Indische Exotik und jüdische Alterität
- III. Körperliche und seelische Ahnen
- IV. Der trommelnde Paria
- 3.5. „Napoleon“ als Chiffre für die jüdischen Leiden und Erlösung
- I. Revolutionäres Trommeln gegen die anti-napoleonischen Agitatoren
- II. Heines „Napoleon“ und Gans’ „Begriff des heutigen Europas“
- III. Die Leidensgeschichte des exilierten Kaisers und der Psalm 137
- IV. Heines Napoleonkult und die Furcht vor der „Unmündigkeit“ des Volkes
- Konklusion
- Literaturverzeichnis
Herausgegeben und mit einem Nachwort von Gerald Funk und Tilman Fischer
Bielefeld: Aisthesis, 2013
ISBN 978-3-89528-989-7
Etwa zwei Jahre nach der Regierungsübernahme durch die NSDAP schrieb Hans Erich Nossack (1901-1977) sein Drama Der Hessische Landbote. Es war bereits sein siebtes Bühnenstück, blieb jedoch, wie die anderen auch, unpubliziert. Bekannt geworden ist Nossack nach 1945 als Erzähler und Romancier. Seine frühen Dramen, die er retten und rekonstruieren konnte, erklärte er für »verbrannt«. Sie gilt es noch zu entdecken.
Der Hessische Landbote ist eine filmisch angelegte, kunstvoll verdichtete Szenenfolge über Georg Büchner, seine Mitverschwörer und seine Verfolger. Es ist ein Stück über politisch-revolutionäres Handeln und seinen Preis und zugleich ein Stück über das Schreiben unter den Bedingungen einer Diktatur. Damit ist es gleichermaßen ein Beitrag zur Literaturgeschichte der »Inneren Emigration« wie ein seltenes Zeugnis zur Rezeption Georg Büchners aus dieser Zeit.
Nossacks »deutsches Trauerspiel« wird hier, im Jahr von Büchners 200. Geburtstag, zusammen mit einem ausführlichen Nachwort erstmals der Öffentlichkeit vorgelegt.
»Die geschichtlichen Parallelen boten und bieten sich wie von selber an; man ist versucht, von einem spezifisch deutschen Schicksal zu sprechen. Denken wir nur an die Hauptpersonen: Büchner lehnt sich aus humanistisch-fortschrittlichen und Rektor Weidig aus religiösen Gründen auf. Oder denken wir an August Becker, den ›roten‹ Becker, den revolutionären Aktivisten, vermutlich mit dem illegalen Blick, wie wir ihn alle kennen. Und von der Gegenseite brauchen wir nur einen so reinen Gestapotyp wie Georgi zu erwähnen, den bürokratischen Henker, der im deutschen Kleinbürger auf der Lauer zu liegen scheint. Die Namen lassen sich unschwer mit Namen aus der jüngsten Vergangenheit auswechseln.«
Hans Erich Nossack über sein Stück in der Büchnerpreisrede 1961
Inhalt:
- Hans Erich Nossack
Der Hessische Landbote
Ein deutsches Trauerspiel
- Nachwort
Zwischen »Innerer Emigration« und »Résistance«
Hans Erich Nossacks Hessischer Landbote
- Editorische Notiz
Herausgegeben von Robert Seidel und Bernd Zegowitz
Bielefeld: Aisthesis, 2013
ISBN 978-3-89528-980-4
Vom 18. Mai 1848 bis zum 30. Mai 1849 tagte in der Frankfurter Paulskirche die Deutsche Nationalversammlung. Deren politische Geschichte mit ihren Voraussetzungen, ihren Ansprüchen und ihrem Scheitern ist oft erzählt und analysiert worden. Die 13 Beiträge des vorliegenden Sammelbandes arbeiten nun erstmals Dokumente des literarischen Lebens im Umfeld der Paulskirchenversammlung systematisch auf, Vor- und Nachmärz werden je nach Problemhorizont großzügig einbezogen. Dabei stehen Texte aus der Feder von Mitgliedern der Nationalversammlung neben solchen Werken, die sich von außen kritisch oder affirmativ mit den Geschehnissen der Jahre 1848/49 auseinandersetzen. Beachtung finden nicht nur Lyrik, satirische Dichtung in Vers und Prosa, Drama und fiktionale Erzählliteratur, sondern auch autobiographische Dokumente und politische Pamphlete. Auf den zeittypischen Konnex von politischem Engagement, nationaler Selbstverständigung und einem weit gefassten Konzept von ‚Germanistik‘ verweisen zwei einleitende Aufsätze, die diskursive Formationen skizzieren, an denen auch die genuin literarischen Texte in vielfältiger Hinsicht teilhaben.
Inhalt:
- Robert Seidel / Bernd Zegowitz
Vorwort
- Frank Fürbeth / Pierre Krügel
Die Germanisten der ‚Ersten Germanistenversammlung 1846‘ als „Vorboten“ der Paulskirchenversammlung
- Claudia Lieb
Der Germanismus der Romantik. Politische Literatur- und Rechtsgeschichte
- Bernd Zegowitz
Politische Lyrik im Umkreis der Frankfurter Paulskirche
- Robert Seidel
Vor und nach der Paulskirchenzeit. Transformationen der Hampelmann-Figur in der Frankfurter Lokalposse von Karl Malss bis Friedrich Stoltze
- Bernhard Walcher
„Deutschland ist in den Zustand der Staatsumwälzung eingetreten“ (J.G.A. Wirth). Radikale Autoren und die Republik im Umfeld der Paulskirche
- Bernd Füllner
„Was sind die Lorbeeren der Literatur, was die Lorbeeren des Schlachtfeldes gegen die Lorbeeren der Tribüne!“ Zwischen Fiktion und Realität – Georg Weerths Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski
- Antonie Magen
Rodewald und Walderode. Zur Bedeutung der Waldrodungs- und Ackerbaumetapher für einen Romantypus der Märzjahre
- Björn Weyand
Gespenster und Intrigennetze. Alternative Geschichtsnarration, Zeitkonstruktion und revolutionärer Geister-Diskurs in Louise Astons Revolutionsroman Revolution und Contrerevolution (1849)
- Petra Mayer / Barbara Potthast
„Ein Zustand ohne Licht und Aussicht“. Friedrich Theodor Vischers Krise in der Paulskirchenzeit
- Rainer Hillenbrand
Reaktionäre Parlamentskritik in Detmolds Piepmeyer-Satire
- Gabriele von Glasenapp
Die Revolution in Reimform? Zu Moritz Hartmanns Versepos Reimchronik des Pfaffen Maurizius
- Karin S. Wozonig
Autorinnen im Vormärz. Ein Panorama politischer Teilhabe
- Jesko Reiling
Mit Uhland im Parlament. Josef Ranks apolitischer Blick auf die Frankfurter Nationalversammlung
- Personenregister
Herausgegeben von Michael Vogt
Bielefeld: Aisthesis, 2012
ISBN 978-3-89528-894-4
Der 200.Geburtstag des Lyrikers Ferdinand Freiligrath (1810-1876) war Anlaß zu einem Kolloquium in der Lippischen Landesbibliothek in Detmold. Freiligrath war zu Lebzeiten ein gefeierter Autor; noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es nebeneinander mehrere Werkausgaben, jeweils in gehobener Ausstattung. Gegenwärtig findet er vor allem im Zusammenhang der politischen Lyrik der 1840er Jahre Beachtung.
Im Mittelpunkt des Kolloquiums standen das Werk selbst, seine Rezeption, das persönliche und literarische Umfeld des Autors und die literaturgeschichtliche Einordnung aus gegenwärtiger Perspektive.
Die Beiträge stammen von Matthias Beilein, Wolfgang Bunzel, Rudolf Drux, Bernd Füllner, Klaus F. Gille, Wolfgang Häusler, Hans-Joachim Hahn, Detlev Hellfaier, Robert Langhanke, Jesko Reiling, Nils Tatter, Florian Vaßen und Anselm Weyer.
Inhalt:
- Michael Vogt: Vorwort
- Werkabschnitte
- Hans-Joachim Hahn: Freiligraths Dichtung vor 1848. Auf der Suche nach der deutschen Nation
- Bernd Füllner: Ferdinand Freiligrath und die Zensur. Überlegungen zur Entwicklung Freiligraths zum politischen Dichter
- Wolfgang Bunzel: Inszenierter Abschied. Ferdinand Freiligraths Auseinandersetzung mit der Romantik
- Beziehungen zu Zeitgenossen
- Jesko Reiling: »Wir wissen, was wir aneinander haben!« Zur Poetik und Freundschaft von Ferdinand Freiligrath und Berthold Auerbach
- Detlev Hellfaier: »Über den Patriotismus die Menschlichkeit!« Ferdinand Freiligrath und Julius Wolff
- Klaus F. Gille: Mohrenfürst und Tanzbär. Zu Freiligrath und Heine
- Nils Tatter: »Lieblingsbeschäftigung« und »fluchwürdiges Helotenwerk«. Ferdinand Freiligrath als Übersetzer
- Revolution 1848/49
- Wolfgang Häusler: »Zwei Welten zittern! Hoch die Unterjochten!« Exotik und Revolution im »Gedankenreich« Ferdinand Freiligraths
- Rudolf Drux: Schiffe mit Proletariern. Zu einem charakteristischen Bildkomplex in Ferdinand Freiligraths Revolutionsgedichten
- Anselm Weyer: Ferdinand Freiligrath und der Kölner Kommunismus
- Wertung und Kanon
- Florian Vaßen: »Hurrah, du Schwarz, du Roth, du Gold!« Poetisches Pathos und patriotisches Pathos Ferdinand Freiligraths Lyrik und ihre Rezeption im 19. Jahrhundert
- Robert Langhanke: Ruhm des Alters. Der späte Freiligrath zwischen überhöhter Konstruktion einer Autorpersönlichkeit und unangepasster Gelegenheitsdichtung
- Matthias Beilein: Trotz alledem kanonisch? Freiligrath und der literarische Kanon
- Gesamt-Literaturverzeichnis
Von Alfred Wesselmann
Bielefeld: Aisthesis, 2012
ISBN 978-3-89528-927-9
Der Kreis Tecklenburg war sicherlich kein Zentrum der Revolution von 1848/49 - aber die Region blieb auch nicht unberührt von den politischen Ereignissen der Zeit: Zum einen wurden in Berlin oder Frankfurt getroffene Entscheidungen an Ort und Stelle von den Verwaltungsorganen durchgesetzt, zum anderen spiegelten die regionalen Verhältnisse in die große Politik zurück. Dabei spielte die Tatsache eine bedeutsame Rolle, dass der Kreis im 19. Jahrhundert aus drei recht heterogenen Teilen gebildet worden war, so dass wirtschaftliche und konfessionelle Unterschiede den Ausgangspunkt für politische Polarisierungen bildeten.
Alfred Wesselmanns Studie fußt auf Akten aus dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalen/Staatsarchiv Münster und aus dem Geheimen Staatsarchiv Berlin/Preußischer Kulturbesitz. Es handelt sich um Material, das sich auf dem Schreibtisch des Landrats Louis von Diepenbroick-Grüter aus seinen Gemeinden einfand, das er bündelte und an die Behörden in Münster oder Berlin weiterleitete. Daneben wertete der Autor Quellen kommunaler Archive aus, deren Überlieferung zwar uneinheitlich ist, aber manchen überraschenden Fund bot.
Wesselmanns Darstellung der konkreten Verhältnisse im Kreis Tecklenburg kann durchaus als repräsentativ für die Ereignisse der Jahre 1848/49 im ländlichen, katholisch-konservativ oder preußisch-konservativ geprägten Raum gelten.
Inhalt:
- 1. Einleitung
- 2. Politische Bewegung im März und April 1848
- 2.1. Der Südosten des Kreises - Schwerpunkt Lengerich
- 2.2. Der Nordwesten des Kreises - Schwerpunkt Mettingen
- 3. Bürgerwehren
- 4. Wahlen: Mai 1848
- 4.1. Die Wahl zur preußischen Nationalversammlung
- 4.2. Die Wahl zur deutschen Nationalversammlung
- 5. Politische Bewegung Sommer bis Winter 1848
- 5.1. Der Abgeordnete von Ketteler in Frankfurt
- 5.2. Die Abgeordneten Bartmann und Schimmel in Berlin
- 5.3. Petitionen für Berlin und Frankfurt im Kontext
- 5.4. Die causa Flottwell
- 5.5. Vertagung, Verlegung und Auflösung der preußischen Nationalversammlung
- 5.6. Evangelische und katholische Positionen zur Revolution
- 6. Vereine
- 7. Patriarchalische Einflussnahme
- 7.1. Die Lehrer
- 7.2. Kurzfristige wirtschaftliche Intervention
- 7.3. Längerfristige wirtschaftliche Maßnahmen
- 8. Wahlen: Januar/Februar 1849
- 8.1. Wählerbeeinflussung und Wahlkampf
- 8.2. Die Wahl zur 2. Kammer
- 8.3. Die Wahl zur 1. Kammer
- 9. Politische Bewegung Frühjahr/Sommer 1849
- 9.1. Allgemeine politische Aktivitäten
- 9.2. Der Abgeordnete Thüssing in Frankfurt und Berlin
- 9.3. Die anderen Abgeordneten in Berlin
- 9.4. Mai 1849: Unruhe unter der Landwehr in Warendorf
- 10. Wahlen: Juli 1849
- 11. Politische Erstarrung und wirtschaftlicher Aufbruch nach 1849
- 11.1. Die Abgeordneten der 2. Kammer
- 11.2. Die Abgeordneten der 1. Kammer
- 11.3. Nochmals: Konfessionelle Dissonanzen
- 11.4. Letzte Spuren revolutionären Agierens
- 12. Bilanz
- 13. Anhang I: Karten
- 14. Anhang II: Dokumente
- 15. Bibliografie
- 16. Namensregister
- 17. Ortsregister
Von Anne Stähr
Bielefeld: Aisthesis, 2012
ISBN 978-3-89528-922-4
Heinrich Heines Lutezia ist erst in der jüngeren Heine-Forschung wieder in den literaturwissenschaftlichen Fokus gerückt. Die Untersuchung der Ironie in Heines Texten stellt dagegen eine langjährige Forschungstradition dar. Worin aber besteht die Funktion des Ironischen für die Geschlechterinszenierungen bei Heine? Und welche Bezüge zum (Wissens-)Diskurs über Geschlecht in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellt Heines Feuilleton her? Anne Stähr nimmt diese Schnittstellen in den Blick und macht die Kategorie ‚Gender‘ für die Lutezia produktiv.
Inhalt:
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemorientierung
- 1.2 Erkenntnisinteresse
- 1.3 Forschungsstand
- 1.4 Theorie und Methode
- 1.5 Zum Vorgehen der Arbeit
- 2. Ironie und Geschlecht: Theoretische Konzepte
- 2.1 Ironiekonzeptionen in der Literaturwissenschaft
- 2.2 Der Modus der Ironie bei Heine
- 2.3 Ironische Destabilisierung von Geschlecht
- 2.3.1 Performanz
- 2.3.2 Mimesis, Maskerade und Subversion
- 2.4 Funktionen der Erzählerinstanz
- 2.4.1 Unzuverlässiges Erzählen
- 2.4.2 Der Flaneur als Erzähler
- 3. Vergeschlechtlichung des Jüdischen
- 3.1 Damaskusaffäre: Sexualisierung des Jüdischen
- 3.1.1 Jüdische Konversion und sexuelle Alterität
- 3.1.2 Ironische Kontrastierung: christlich/jüdisch
- 3.2 Der Lafarge-Prozess: Kriminalität und Geschlecht
- 3.2.1 Die weibliche Täterin
- 3.2.2 Geschlecht und Judentum: Diskursverschränkung
- 3.3 Rothschild, „Nasenstern“: Effeminierung des Juden
- 3.3.1 Theoretisches zum Effeminierungsdiskurs
- 3.3.2 Die ‚andere‘ Sexualität
- 3.3.3 Devianz des männlichen Juden
- 3.4 Schlussfolgerung I
- 4. Orientalismus, Judentum und Geschlecht
- 4.1 Juda und Thamar: Die gemalte ‚Rasse‘
- 4.1.1 Orientalismus und „Die schöne Jüdin“
- 4.1.2 Die Jüdin als Prostituierte
- 4.2 Pauline Viardot, Carlotta Grisi: Exotismus
- 4.2.1 Orientalismus und Ballett
- 4.2.2 Wildnis, Zivilisiertheit und Geschlecht
- 4.3 Schlussfolgerung II
- 5 Raum, Stadt und Prostitution
- 5.1 Jenny Lind: Nationalkritik und weibliche Kunst
- 5.1.1 Vergeschlechtlichung des Erlösermotivs
- 5.1.2 Nationalismus und Weiblichkeit
- 5.2 Ein „gewöhnlicher Flaneur“: Der Blick auf die Stadt
- 5.2.1 Flanerie, Raum und Geschlecht
- 5.2.2 Der Flaneur in Paris
- 5.3 Französische Schauspielerinnen: Prostitution und Geschlecht
- 5.3.1 Prostitution als literarisches Motiv
- 5.3.2 Die Prostituierte in Ueber die französische Bühne
- 5.3.3 Prostitution und Schauspielerei in der Lutezia
- 5.4 Schlussfolgerung III
- 6. Maskerade, Körper und Geschlecht
- 6.1 Melusinen und Amphibien: Körpertransformation
- 6.1.1 Theorie des Melusinenmotivs
- 6.1.2 Melusinen in der Lutezia
- 6.2 Victor Hugo: Krankheit und groteske Männlichkeit
- 6.2.1 Das kranke Geschlecht
- 6.2.2 Krisenhafte Männlichkeit
- 6.2.3 Intersektionen: Geschlecht, Krankheit und ‚Rasse‘
- 6.3 George Sand: Maskerade, Genie und Geschlecht
- 6.3.1 Geschlechtermaskerade
- 6.3.2 Ironische Demaskierung des weiblichen Genius
- 6.4 Schlussfolgerung IV
- 7. Ausblick: Geschlechterinszenierung und Witz
- Literaturverzeichnis
- Danksagung
Herausgegeben von Ariane Martin und Isabelle Stauffer
Bielefeld: Aisthesis, 2012
ISBN 978-3-89528-925-5
Inhalt:
- Vorwort
- Norbert Otto Eke: Büchner und die Zeit
- Bodo Morawe: „Bonjour, Citoyen!“ Georg Büchner und der französische Republikanismus der 1830er Jahre
- Burghard Dedner: „Mehr Socialist als Republikaner“. Politischer und ökonomischer Egalitarismus im Hessischen Landboten
- Isabelle Stauffer: „Marquis und Grafen der Revolution“. Galanterierezeption in Georg Büchners Dantons Tod
- Roland Borgards: Dickhäuter bei Büchner, Kaup und Goethe. Ein Kommentar zu Danton’s Tod, I/1
- Ariane Martin: Georg Büchner und das Straßburger Münster
- Michael Ott: „
aufs Parquet.“ Georg Büchner und die Autorschaft im 19. Jahrhundert
- Gideon Stiening: Büchners Schelling. Die Exzerpte zur Geschichte der Griechischen Philosophie im Kontext der Philosophiegeschichtsschreibung der 1830er Jahre
- Ariane Martin: Absolut komisch. König Peter und die Philosophie in Büchners Leonce und Lena
- Stefanie Arend: Rhetorik und Rhetorikgeschichte in Büchners Leonce und Lena
- Arnd Beise: Georg Büchner und die Romantik
- Matthias Luserke-Jaqui: „Sie lieben alle den Schiller mehr - das verfluchte Volk“. Büchners Lenz und Georg Herweghs Schiller
- Christian Neuhuber: Dantons doppelter Tod. Zur Büchner-Rezeption in Robert Griepenkerls Maximilian Robespierre
- Dagmar von Hoff: Das Phantasma der Vollendung. Karl Emil Franzos und Georg Büchners Woyzeck
- Dokumentarische Beiträge
- Ariane Martin: Miszellen zu Büchners Quellen
- Bodo Morawe: „Dieß ist der Krieg zwischen Arm’ und Reich’“. Der erste Aufstand der Seidenweber in Lyon im Spiegel der republikanischen Presse von Straßburg
- Siglenverzeichnis
- Die Beiträger und Beiträgerinnen
- Personenregister
Herausgegeben von Gert Vonhoff, in Zusammenarbeit mit Beke Sinjen und Sabrina Stolfa
Bielefeld: Aisthesis, 2011
ISBN 978-3-89528-836-4
Inhalt:
- Gert Vonhoff: Der Autor im zeitgenössischen Kontext. Das Editionsprojekt Karl Gutzkow lud nach Exeter ein
- Jeffrey L. Sammons: Observations on the Gutzkow Revival from the Periphery
- The Vormärz Context and Beyond
- Michael Perraudin: Heinrich Heine and Karl Gutzkow. No Love Lost
- Dirk Göttsche: Gutzkow und Laube. Poetologische Aspekte einer Zeitgenossenschaft zwischen Vormärz und Realismus
- Peter Hasubek: Gutzkow und Immermann – Immermann und Gutzkow. Zwei unterschiedliche Perspektiven?
- Peter Stein: Im ‚Waffendienst der Zeit‘. Karl Gutzkow und die vormärzliche politische Lyrik
- Bernd Füllner: ‚…der wird mir noch viele Freude machen…‘ Karl Gutzkow und sein Verleger Julius Campe. Freundschaft und Zerwürfnis gespiegelt im Verhältnis zu Heinrich Heine
- The 1850s Context and Beyond
- Benedict Schofield: Evolution or Revolution? The Literary Exchange of Karl Gutzkow and Gustav Freytag Across the Vor- und Nachmärz
- Florian Krobb: ‚Durch den Quark und Mist der Zeit‘. Überlegungen zu Raabe und Gutzkow
- Helen Chambers: Fontane and Gutzkow. Theatre Criticism and Literary Reception
- Drama and Music
- K. Scott Baker: Schiller, Gutzkow, Laube, Hebbel. German Historical Drama of the 1850s
- Duncan Large: ‘Der Abgott aller Unklarheiten unsrer Zeit’. Gutzkow’s Anti-Wagnerism in its Contemporary Context
- Hugh Ridley: Wagner und Gutzkow. Formen der Modernisierung
- Aesthetics
- Catherine J. Minter: Gutzkow and Jean Paul
- Olaf Briese: Rosenkranz und Gutzkow. Eine prekäre Beziehung in Briefen
- John Rignall: Gutzkow and George Eliot. Realism and ‘Der Roman des Nebeneinander’
- Acting, Roles and Shifting Perceptions
- Andrew Cusack: Gutzkow and Holtei. Theatricality and Literary Roles in the Vormärz
- Veronica Butler: On- and Off-stage Theatre. Gutzkow and August Lewald
- Anita Bunyan: Karl Gutzkow, Berthold Auerbach and Nineteenth-century German Cultural Politics
- Zeitgenossenschaft: Collaborators, Readers and Literary Historians
- Wulf Wülfing: Wirklich ohne Politik? Bemerkungen zu den Unterhaltungen am häuslichen Herd und einigen von Gutzkows ersten Mitarbeitern
- Martina Lauster: Die unsichtbare Gemeinde. Gutzkow-Leser in ihren Briefen an den Autor ab ca. 1850
- Ruth Whittle: Karl Gutzkow in der deutschen Literaturgeschichte. Impotenter Reflexionsschwelger oder ›Ritter vom Geist‹?
- Anschriften der Beiträger
Herausgegeben von Christina Ujma
Bielefeld: Aisthesis, 2011
ISBN 978-3-89528-807-4
Inhalt:
- Christina Ujma (Berlin/Paderborn): 200 Jahre Fanny Lewald Leben, Werk und Forschung
- Manfred Windfuhr (Düsseldorf): Fanny Lewald im Gespräch mit Heinrich Heine
- Gabriele Schneider (Mettmann): Unziemliche Verhältnisse. Fanny Lewald und Adolf Stahr "das vierbeinige zweigeschlechtige Tintentier"
- Literarische Konstellationen, Beziehungen, Netzwerke
- Renate Sternagel (Berlin): Fanny Lewald und ihre jungen Männer. Johann Jacoby, Heinrich Simon, Theodor Fontane, Gottfried Keller, Paul Heyse
- Kerstin Wiedemann (Nancy): Fanny Lewald und George Sand (1804-1876). Vom Vorbild zum Gegenbild
- Ulrike Stamm (Berlin): Therese von Bacheracht und Fanny Lewald. Eine Freundschaft zwischen Literatur und Liebesunordnung
- Margaret E. Ward (Bloomington, IN): "Ich bin jetzt Ihr treues Tagebuch". Lewald as Mentee and Mentor
- Zwischen Vormärz und Nachmärz
- Rebecca Ann Zajdowicz (University Park, PA): Constructing the Ideal German Woman. National Identity and Fanny Lewald’s novel Jenny
- Elaine Martin (Maynooth, Irland): "Wahre, große Schicksale hat nur die Aristokratie!" Satire as Social Criticism in Fanny Lewald’s Diogena
- Hans J. Hahn (Oxford): Lewalds Diogena, ein Schelmenroman des Vormärz
- Christina Ujma (Berlin/Paderborn): Rom Paris London. Fanny Lewalds Reiseberichte aus den Hauptstädten Europas vor, während und nach der 1848er Revolution
- Ausblick auf das Spätwerk
- Rainer Zuch (Marburg): Antike und Moderne in der "Ewigen Stadt". Kunst und Künstler in Fanny Lewalds späten Reiseberichten
- Christina Ujma (Berlin/Paderborn): Kultur und Gesellschaft in Fanny Lewalds späten Essays für die Kölnische Zeitung
- Rainer Zuch (Marburg): Unbekannte Texte aus Lewalds späten Schaffen. Einleitung zu "Die Bilder von Makart und Munkácsy"
- Fanny Lewald:
- Die Bilder von Makart und Munkacsy. I.
- Die Bilder von Makart und Munkacsy. II.
- Brief vom 20. Februar 1879
Herausgegeben und kommentiert von Olaf Briese
Bielefeld: Aisthesis, 2010
ISBN 978-3-89528-773-2
Inhalt:
- Vorwort
- Rindviecher, Bauchredner und Großherzöge.
Berichte aus der Residenz Neustrelitz 1840-1848/49
- Korrespondenzen
- Stellenkommentare
Herausgegeben von Hubertus Fischer und Florian Vaßen
Bielefeld: Aisthesis, 2010
ISBN 978-3-89528-737-4
Inhalt:
- Hubertus Fischer und Florian Vaßen: Europa der Karikaturen
- Rolf Parr: ‚Gärende Revolution‘, ‚schwebende Einheit‘, ‚schaukelndes Parlament‘. Kollektivsymbole in Karikaturen zwischen Märzrevolution und Restauration
- Annette Clamor: Physiologie des bürgerlichen Alltags: der satirische Blick auf einen Sozialtypus der Moderne
- Nelly Feuerhahn: Caricature de l’enfant, caricature pour l’enfant? L’enfance et le peuple dans les enjeux satiriques de la première partie du XIXe siècle en France
- Wolfgang Rasch: „Die Freiheit der Zerrbilder“ – Karl Gutzkow in der zeitgenössischen Karikatur
- Florian Vaßen: Parlamentsszenerie und Bewegungsbild Johann Hermann Detmolds und Adolf Schrödters Bild-Satire Thaten und Meinungen des Abgeordneten Piepmeyer
- Ursula E. Koch: Die Münchner Fliegenden Blätter vor, während und nach der Märzrevolution 1848: ein deutscher Charivari und Punch?
- Ilaria Torelli und Antonello Negri: Die Jahre 1848-49 in den italienischen Satirezeitschriften – ein Überblick
- Marília dos Santos Lopes und Peter Hanenberg: Portugal: Karikatur und Geschichte, 1807-1850
- Hubertus Fischer: Der kleine Reaktionär. Illustrirtes humoristisch-satyrisches Wochenblatt für die conservative Partei Antisemitische Agitation in der Krise der preußischen Monarchie 1862/63
- Beiträger
Text – Materialien – Analysen
In Verbindung mit Maria Porrmann und Kurt Jauslin herausgegeben von Detlev Kopp
Bielefeld: Aisthesis, 2009
ISBN 978-3-89528-742-8
Inhalt:
- Der Cid. Große Oper in 2–5 Akten
- Erläuterungen
- Detlev Kopp: Der Cid in der Grabbe-Forschung
- Kurt Jauslin: Grabbes Endspiel
- Maria Porrmann: „Mit Cid haben Sie sich geirrt.“
- Maria Porrmann: Der lange Weg: von virtuellen Aufführungen zur Uraufführung als Stegreifoper aus der Jukebox
- Peter Kleinschmidt: Ubu Grabbe
- Zu den Beteiligten
- Der Cid erstmals auf dem Theater
Herausgegeben, kommentiert und mit einem Nachwort von Wolfgang Rasch
Bielefeld: Aisthesis, 2008
ISBN 978-3-89528-672-8
Inhalt:
- I. Skizzen aus Berlin. 1832-1833
- Geständnisse eines Porträts. (1832)
- Die Sterbekassierer. Bambocciade (1833)
- Die Singekränzchen. Bambocciade (1833)
- Der Berliner Journalist (1833)
- II. Korrespondenzen aus Berlin. 1832-1834
- 1832
- Berlin, Ende Mai
Literarische Freiheit. Hegel und seine Gegner. Die Universität. Schwerdt und Hand, von M. Beer. Karrikatur - † Berlin, 13 Jun.
[Ansichten über die politischen Zustände in Frankreich. Auswirkungen des Hambacher Festes auf preußische Liberale wie Arndt und Genossen. Ein Beispiel für die ungefähre politische Stimmung.] - † Berlin, 16 Jun.
[Der Temps über die neuesten Pariser Ereignisse. St. Marc Girardin. Ein Armeebefehl des Prinzen Wilhelm. Der erste Tag des großen Pferdewettrennens.] - † Berlin, 25 Jun.
[Wiederauftreten der Cholera. Geringe Aufstiegschancen für Offiziere in der Armee. Verbot der Verlagsartikel von Meyer aus Hildburghausen und Ritter aus Zweibrücken. Lord Fitzclarence.] - Berlin, Ende Juni
Die Marianer und Fannysten. - † Berlin, 4 Julius
[Die Londoner Konferenz und die belgische Angelegenheit. Regierungsrat Böckh im Zensurkollegium. Jarcke und Hegel.] - Berlin, Anfangs Juli
Robert der Teufel. - † (Preußen.) Berlin, 8 Aug.
[Verbot der „Allgemeinen politischen Annalen“ in Preußen.] - Berlin, August
Briefe aus Berlin. Bauten. Hr. Spitzeder. - † Berlin, 17 August.
[Preßgesetz, Druckverordnung, Zensur.] - † Berlin, 19 Aug.
[Universitätsvorlesungen. Die ‚Schiedsrichter‘ in den östlichen Provinzen. Ein Aufruhr in Templin.] - † Berlin, 23 Aug.
[Politische Windstille. Stralauer Fischzug.] - † (Preußen.) Berlin, 26 Aug.
[Streit der Kommune mit der königl. Verwaltung um das chirurgische Klinikum. Verschiedenes. Steinmanns „Briefe aus Berlin“.] - † (Preußen.) Berlin, 29 Aug.
[Herbstmanöver. Geheime Briefe Oppositioneller und deren polizeiliche Verfolgung. Stralauer Fischzug und beabsichtigte konspirative Treffen dort. Verbot des Buchs von Wilhelm Schulz „Deutschlands Einheit“.] - Berlin, Ende August
Der Scribesche und der Holteische Robert der Teufel. Diabolisches. Literarisches - † Berlin, 14 Sept.
[Flucht von Demagogen aus preußischen Festungen. Selbstbefreiung des Demagogen Salomon aus der Festung Stettin.]
- 1833
- Berlin, Anfang Oktobers
Die Bäder. Rückkehr aus den Bädern. Kaiser Nikolaus - Berlin, Oktober
Vorbereitungen für den Winter. Die Cirkel. Was wird gelesen? - Berlin, November
Ein Beitrag zu Kants Metaphysik der Sitten. - † Berlin, December
Die Homöopathie. Die italienische Oper und das Königsstädter Theater. Das Königsstädter Theater. Die Eisenbahn. Die Schiedsrichter und das mündliche Verfahren. Der Oberbürgermeister und die Stadtverordneten
- 1834
- † Berlin, Januar
Der festgewurzelte Kurfürst, der Hofrath Förster und die Karnevalsnähe. Die königliche Bühne. Die Kritik. August Lewald. Vorlesungen. Herr von Holtei - † Berlin, Mai
Mai. Die Universität. Schleiermacher. Claus Harms. Raumer. Raupach. Ein homöopathischer Tisch. Journalistik. Tutti Frutti. Eine Entdeckung
- Anhang
- Nachwort
- Apparat und Stellenkommentar
- Register
Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Bernd Zegowitz
Bielefeld: Aisthesis, 2008
ISBN 978-3-89528-694-0
Inhalt:
- Henriette, oder die schöne Sängerin
- 1. Die Abendgesellschaft.
- 2. Die Urtheile.
- 3. Kabale und Liebe.
- 4. Henriette.
- 5. Der Hanswurst. Der Recensent.
- 6. Lord Monday. Die Arche Noah. Der Regenbogen. Das Duell. Die Ohnmacht.
- 7. Die ausgewetzte Scharte. Das Krankenzimmer.
- 8. Bekenntnisse.
- 9. Pläne für die Zukunft. Die Rechtfertigung.
- 10. Die Epigrammatisten. Die Ausforderung.
- 11. Lord Mondays Vorschlag. Das Duell.
- 12. Die Landparthie.
- 13. Die Wette. Die Ankommenden. Das Mittagessen.
- 14. Spiele auf der Wiese. Die Wasserfahrt.
- 15. Die Entdeckungen. Die Maskerade.
- 16. Trübe Wolken. Die verschmähten Liebhaber.
- 17. Das Concert. Graf Klammheim. Absagebriefe.
- Nachwort
- Editorische Notiz
Wolfgang Bunzel / Norbert Otto Eke / Florian Vaßen (Hgg.)
Bielefeld: Aisthesis, 2008
ISBN 978-3-89528-675-9
Inhalt:
- Einführung
- Wolfgang Bunzel/Norbert Otto Eke/Florian Vaßen: Geschichtsprojektionen. Rekurse auf das 18. Jahrhundert und die Konstruktion von ‘Aufklärung’ im deutschen Vormärz
- Philosophische Geschichtskonstruktionen
- Wolfgang Albrecht: Nachklänge und Neuansätze. Thesen zur vormärzlichen Phase der Aufklärungsdebatte
- Olaf Briese: Vom Gottesgericht zum Weltgericht. Apokalyptische Motive in Aufklärung und Vormärz
- Wolfgang Bunzel: Zurück in die Zukunft. Die Junghegelianer in ihrem Verhältnis zur Aufklärung
- Christian Weber: Universalhistorie als Leitbild im Vormärz. Die Rezeption der Aufklärung in der Wissenschaftsgeschichte bei Karl von Rotteck
- Dirk Oschmann: Mündlichkeit und Mündigkeit. Carl Gustav Jochmanns Reformulierung aufklärerischer Sprachtheorie
- Gottesbilder – Menschenbilder
- Rainer Rosenberg: Reformation – Aufklärung – Revolution. Zum Aufklärungsdiskurs in der konfessionellen Literaturgeschichtsschreibung des Vormärz
- Bodo Morawe: Unglaubensgenosse Heine. Religionskritik, Immanenzdenken, radikale Aufklärung
- Gerhard Höhn: „Écrasez l’infâme!“ Heinrich Heine und Voltaire
- Klaus F. Gille: Weltriss und Theodizee. Zu Büchners Lenz
- Lars Lambrecht: Zur Rezeption der Französischen Revolution bei den Junghegelianern
- Wolfgang Beutin: Die ‘Aufhebung’ religionskritischer Positionen der Aufklärung in Ludwig Feuerbachs Kritik am Christentum
- Ästhetische Modellierungen
- Alexandra Böhm: „Abbildungen des wirklichen Lebens“ oder „Hirngeburten“? Kontinuität und Wandel der Karikatur in Aufklärung und Vormärz
- Florian Vaßen: Die literarische Skizze. Anschaulichkeit und Offenheit als Weltsicht in Aufklärung und Vormärz
- Günter Häntzschel: Aufklärerische Impulse und ihre Kritik im Medium der Lyrikanthologien des Vormärz (1840-1848)
- Norbert Otto Eke: „Man muß die Deutschen mit der Novelle fangen“. Theodor Mundt, die Poesie des Lebens und die „Emancipation der Prosa“ im Vormärz
- Sandra Kerschbaumer: Heinrich Heines Konstruktion von Aufklärung
- Oliver Ruf: Georg Büchner: Poeta delens. Zur Modellierung und immanenten Demolierung aufklärerischer ‘Elemente’ im literarischen Vormärz
- Johannes Endres: Von der Menschheitsfamilie zum Genom. Immermanns Epigonen zwischen Lessing und Mendel
- Christian von Zimmermann: Jeremias Gotthelf und die Volksaufklärung. Bemerkungen zur Schweizer Literatur zur Zeit des Vormärz
- Danksagung
- Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bandes
Aus der Kritik:
Im Jahr 2008 sind zwei neue Sammelbände zur Vormärz-Forschung beim Aisthesis Verlag erschienen. Während sich das von Kortländer und Siepe herausgegebene 13. Jahrbuch des Forum Vormärz Forschung: „Übersetzen im Vormärz“ einer klar umgrenzten Thematik widmet, eröffnet „Der nahe Spiegel“ ein deutlich umfangreicheres kulturgeschichtliches Feld [...]. Fast alle zehn erfreulich praxisnah und durchweg kenntnisreich am jeweiligen Autor orientierten Texte verknüpfen [bei „Übersetzen im Vormärz“] ihre Analysen mit umfangreichen Darstellungen gesellschaftlicher Zustände. [...] So erhält man einen informativen Einblick in das literarische und verlegerische Tagesgeschäft der 1830er und 40er Jahre. [...] Insgesamt überzeugt der Band [...] durch seine durchweg guten Arbeiten zu den einzelnen Themen [...].
Die insgesamt 19 Aufsätze [des Bandes „Der nahe Spiegel“] gehen der Frage nach Rezeption und Weiterführung der aufklärerischen Ideen, Methoden und Ausdrucksformen im deutschsprachigen Kulturraum der Jahre 1815-48 nach. [Die heterogenen Studien werden] über die drei großen Diskursformen Philosophie, Theologie und Literatur in deren spezifischen Rezeptionsbedingungen sinnreich zusammengestellt. [...] Es ist die Stärke dieses Bandes, den so vielfältigen Begriff 'Aufklärung' aus denkbar unterschiedlichen Perspektiven vorzuführen. [...] So überzeugt „Der nahe Spiegel“ wie schon „Übersetzen im Vormärz“ [...] durch die einzelnen Leistungen der Autoren. Beide Bände liefern eine Vielzahl neuer Erkenntnisse zu Spezialproblemen, die den heuristischen Begriff 'Vormärz' weiter mit Stoff auffüllen helfen.
Sebastian Böhmer in „Germanisch-Romanische Monatsschrift“ (Heft 2 / 2009)
Referate des internationalen Kolloquiums im 150. Todesjahr des Autors
16.-18. Juni 2006 in der Lippischen Landesbibliothek, Detmold
Michael Vogt (Hg.)
Bielefeld: Aisthesis, 2007
ISBN 978-3-89528-636-0
Inhalt:
- Einleitung
- Norbert Otto Eke: Politische Dramaturgien des Komischen. Satire im Vormärz (mit Blick auf das Drama)
- Claude D. Conter: Personalsatire im Vormärz – Literatursatire und Persönlichkeitsrechtsverletzung
- Inge Rippmann: „Härings-Salat“. Eine Abrechnung
- Olaf Briese: Der Ritter. Spuren eines sozio-literarischen Wiedergängers
- Inge Rippmann: Anmerkungen zu „Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphahnski“ (1849) von Georg Weerth. Eine Miszelle
- Raphael Hörmann: „Ja, vorüber war die große kölnische Domfarce“. Marx’ und Weerths Poetik der Revolution in ihren Satiren 1848/49
- Fritz Wahrenburg: Schnapphahnski versus Piepmeyer. Satire als Text und Karikatur bei Johann Hermann Detmold und Georg Weerth
- Bernd Füllner: „Blödsinn deutscher Zeitungen“. Weerths satirische Textkritiken in der „Neuen Rheinischen Zeitung“
- François Melis: „ich […] möchte […] im wilden Bacchantentanz Bavay und Flamenthum vergessen“. Humor, Satire und Ironie in Georg Weerths Zeitungsartikeln im Revolutionsjahr 1848
- Michael Perraudin: Georg Weerths Das Blumenfest der englischen Arbeiter und andere England-Skizzen: proletarisches Heldentum
- Florian Vaßen: „Rötlich strahlt der Morgen…“ Karikatur und Satire in Georg Weerths Szenen und Portraits ‚aus dem deutschen Handelsleben‘
- Michael Vogt: Biblische Keuschheit im satirischen Gegenlicht. Georg Weerths Gedicht „Herr Joseph und Frau Potiphar“
Versepen im Vormärz
Bernd Füllner / Karin Füllner (Hgg.):
Bielefeld: Aisthesis, 2007
ISBN 978-3-89528-593-6
Inhalt:
- Einleitung
- Olaf Briese: Weltuntergang mit anschließender Diskussion. Endzeit im Vormärzepos
- Norbert Otto Eke: Grausame Spiegel. Lenaus Blick zurück nach vorn: Die Albigenser. Freie Dichtungen
- Madleen Podewski: Geister, Helden und Pyrker. Zur Integration von Gattungsnormen und Herrscherhistoriographie in Tunisias
- Wulf Wülfing: „Deutschunübertreffliche Gutmüthigkeit“. Zur Rhetorik von Karl Immermanns Tulifäntchen
- Alexandra Böhm: Groteske Transgressionen im Medium der Verserzählung am Ende der Romantik: Byron, Heine, Puschkin
- Alfred Opitz: Reisemythen und selbstreflexive Fremderfahrung bei L.A. Frankl (Cristoforo Colombo, 1836) und H. Heine (Bimini, 1852)
- Robert Steegers: „Wie weiland Ritter Hüon von Bordeaux“. Christoph Martin Wielands Oberon und Heinrich Heines erzählende Versdichtungen
- Michael Perraudin: „Denn Nazionalerinnerungen liegen tiefer in der Menschen Brust […]“. Deutschland. Ein Wintermährchen, Atta Troll und Heines frühe Überlegungen zum Epos
- Gerhard Höhn: Ein „ganz neues Genre“. Tradition und Innovation in Heines Wintermährchen
Ludwig Börne zwischen Literatur und Politik
Von Inge Rippmann
Bielefeld: Aisthesis, 2004
ISBN 3-89528-481-5
Inhalt:
- Dezennien. Eine Vorbemerkung von Michael Vogt
- Kleine laudatio auf Inge Rippmann von Helmut Koopmann
- Siglenverzeichnis
- Die Idee der Freiheit
- Aus dem „Nachwort“ zur ersten Gesamtausgabe von Börnes Schriften, Bd. 3 (1964)
- Biographisches
- Aus: „Börnes Briefe“. Einführung zu den Bänden 4 und 5 der Gesamtausgabe von Börnes Schriften (1968)
- Emanzipation und Akkulturation. Ein nicht ganz typisches Beispiel: Ludwig Börne
- Jeanette Strauß-Wohl (1783-1861) – „Die bekannte Freyheitsgöttinn“. Versuch eines Porträts der Freundin Ludwig Börnes
- Die zerstrittenen Dioskuren
- Heines Denkschrift über Börne. Ein Doppelporträt
- Börne und Heine
- Conversation à table. Zwei deutsche Revolutionäre in Paris
- „Sie saßen an den Wassern Babylons“. Eine Annäherung an Heinrich Heines „Denkschrift über Ludwig Börne“
- Geschichte und Zeitgeschichte
- „Die Zeit läuft wie ein Reh vor uns her“. Der Zeitschriftsteller als Geschichtsschreiber
- Börnes „Studien über Geschichte und Menschen der Französischen Revolution“
- „Allen stümpernden Liebhabern der National-Ehre“. Spuren des Wartburgfestes bei Ludwig Börne
- „Aimer Dieu et Lisette.“ Ludwig Börnes europäische Vision
- „Ihn tadeln heißt ihn achten.“ Goethe im Gegenlicht
- Drucknachweise
- Schriftenverzeichnis Inge Rippmann
Wolfgang Bunzel/Peter Stein/Florian Vaßen (Hgg.)
Bielefeld: Aisthesis, 2003
ISBN 3-89528-391-6
Inhalt:
- Einführung: Wolfgang Bunzel/Peter Stein/Florian Vaßen: ‚Romantik‘ und ‚Vormärz‘ als rivalisierende Diskursformationen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
- Konzepte im Wandel
- Rainer Rosenberg: Das Junge Deutschland die dritte ‚romantische‘ Generation?
- Ulrike Landfester: „So kommt das Volk zur Welt“. Politische Konzepte der Romantik im Vormärz
- Christine Weckwerth: Anthropologie im Spannungsfeld zwischen Romantik und Vormärz
- Olaf Briese: Herrschaft über die Natur. Ein Topos in Vormärz und Romantik. Versuch einer Legitimierung
- Madleen Podewski: Fragment und Journal: romantische und jung-deutsche Sprechorte
- Norbert Otto Eke: Moderne Zeit(en). Der Kampf um die Zeit in Romantik und Vormärz
- Peter Stein: „Die gute alte Zeit“ – ein Zeitkonstrukt zwischen Romantik und Nachmärz
- Günter Oesterle: Zum Spannungsverhältnis von Poesie und Publizistik unter dem Vorzeichen der Temporalisierung
- Dirk Göttsche: „Auf der Brücke zweier Zeiten“. Traditionen und Neuansätze des Zeitromans in Romantik und Vormärz
- Rezeptionen und Umschriften
- Christian Liedtke: „Mondglanz“ und „Rittermantel“. Heinrich Heines romantische Masken und Kulissen
- Gerhard Höhn: Weder „Passionsblumen“ noch „nutzloser Enthusiasmusdunst“. Heine – Romantik – Vormärz
- Sabine Bierwirth: Deutscher Vormärz und westeuropäische Romantik. Heinrich Heine und Victor Hugo
- Wulf Wülfing: „Die jrine Beeme“. Einige Bemerkungen zur Romantik-Kritik im Vormärz, speziell bei Börne, Heine und den Jungdeutschen
- Wolfgang Bunzel: „Der Geschichte in die Hände arbeiten“. Zur Romantikrezeption der Junghegelianer
- Florian Vaßen: Rhein contra Themse. Georg Weerths Beziehung zur Romantik
- Marjanne E. Goozé: Utopische Räume und idealisierte Geselligkeit: Die Rezeption des Berliner Salons im Vormärz
- Udo Köster: Frauenherrschaft, Zeitenwende. Über das Verhältnis von Mythos und Geschichte in Romantik und Vormärz am Beispiel der Bearbeitungen des Libussa-Stoffes bei Brentano, Ebert, Mundt und Grillparzer
- Michael Perraudin: „Poesie“ ist keine „Trivialschule der sogenannten Realien“: Eichendorff als systematischer Anti-Realist. Zu Dichter und ihre Gesellen und Geschichte der poetischen Literatur Deutschlands
- Jochen Strobel: Nach der Autonomieästhetik. Zur Reaktion romantischer Autoren auf Veränderungen des Literatursystems in der Zeit des Vormärz
Bernd Füllner (Hrsg.)
Bielefeld: Aisthesis, 2001
ISBN 3-89528-327-4
Inhalt:
- Vorwort von Bernd Füllner
- Georg Weerth: "Gedanken über das Briefeschreiben". Ein Fragment
- I. Studien zur Briefkultur
- Olaf Briese: Auf Leben und Tod. Briefwelt als Gegenwelt
- Wolfgang Bunzel: Ver-Öffentlichung des Privaten. Typen und Funktionen epistolarischen Schreibens bei Bettine von Arnim
- Jutta Nickel: Zur Figur biblischen Sprechens in Heinrich Heines Briefen aus Helgoland
- Bernd Füllner: "An den Früchten sollt ihr sie erkennen" Literarische Dialoge in Georg Weerths Briefwechsel mit der Mutter (1843-1846)
- Martin Friedrich: Der Briefwechsel zwischen Friedrich Wilhelm IV. von Preußen und Christian Carl Josias von Bunsen
- II. Editionsprobleme
- Joseph A. Kruse: Heines Briefe. Literarische Qualität und historisch-biographische Quelle
- Bernd Kortländer: Probleme einer Edition der Briefe des Jungdeutschen Heinrich Laube
- Ute Promies: Probleme einer Gutzkow-Briefedition
- Ingrid Pepperle: Probleme und Proben einer Herwegh-Briefedition
- Volker Giel: Ferdinand Freiligraths Korrespondenzen. Bestandsaufnahme und Plädoyer für eine Neuedition des Briefwerks in einer Kombination von Print- und Online-Ausgabe
Gustav Frank/Detlev Kopp (Hrsg.)
Bielefeld: Aisthesis, 2001
ISBN 3-89528-325-8
Inhalt:
- Gustav Frank: Gutzkow lesen! Gutzkow edieren! Gutzkow liest! Einleitende Bemerkungen zu diesem Band
- Gert Vonhoff: Gegenlektüren in Gutzkows Wally, die Zweiflerin
- Helga Brandes: "Seine Feder in den Strom des Lebens tauchen". Über Gutzkows frühe Journalkritik
- Wolfgang Lukas: Experimentelles Schreiben und neue Sprachästhetik in den 30er Jahren. Zu Gutzkows Seraphine
- Ute Promies: Ihrer Zeit voraus: Gutzkows Bildungskritik
- Wolfgang Rasch: "Zuviel Krieg ist gefährlich." Aus dem Briefwechsel zwischen Karl Gutzkow und Ludwig Wihl 1838-40
- Hans Krah: Bühne und Lektüre. Zur Mediendiskussion in Gutzkows Drama Patkul
- Marianne Wünsch: Religionsthematik und die Strategien der Selbstverhinderung in Erzähltexten Gutzkows der 1830er bis 50er Jahre
- Thomas Bremer: Gutzkows Briefe aus Paris, die Wahrnehmung der Großen Stadt und die Umstrukturierung intellektueller Öffentlichkeitserfahrung
- Stephan Landshuter: Von "Gottfried" zu "Ottfried" und zurück. Wertewandel im Werk Karl Gutzkows am Beispiel von Die Selbsttaufe und Ottfried
- Olaf Briese: "Das Auge der Polizei". Großstadtoptik um 1850
- Peter Hasubek: 'Rückblicke' auf die "Knabenzeit". Zur Autobiographie Karl Gutzkows
- Gustav Frank: Der "Krystallseher" und "des unsterblichen Alciati Emblemata": Literatur, Geschichte und die Macht der Bilder in Gutzkows Hohenschwangau (1867/68)
- Kurt Jauslin: Ansichten 'realistischen' Erzählens. Gutzkows Die neuen Serapionsbrüder im Vergleich mit Spielhagens Sturmflut
- Christine Haug: "Populäres auch populär vertreiben [...]" Karl Gutzkows Vorschläge zur Reform des Buchhandels und zur Beschleunigung des Buchabsatzes. Ein Beitrag zur Geschichte der Buchdistribution und Buchwerbung im 19. Jahrhundert
Detlev Kopp/Michael Vogt (Hrsg.)
Bielefeld: Aisthesis, 2001
ISBN 3-89528-300-2
Inhalt:
- Bernhard Budde: Bestien unter sich. Die 'dramatische' Welt- und Menschenkunde in Grabbes Tragödie Herzog Theodor von Gothland
- Hans Krah: "... nun werd ich lebendig abgehäutet." Zur Rhetorik des Sterbens/Todes in Grabbes Dramen
- Norbert Otto Eke: "Alle Ehre deiner Narbe." Die Spur des Körpers im Werk Grabbes
- Michael Vogt: »Nicht diese breiten Gleichnisse, wo es richtige Gedanken gilt.« Zur Rhetorik des Erhabenen im Drama Grabbes
- Jürgen Fohrmann: Die Ellipse des Helden (mit Bezug auf Christian Dietrich Grabbes Napoleon oder die Hundert Tage)
- Heidemarie Oehm: Gemeinschaft und Gesellschaft in Grabbes Geschichtsdramen. Grabbes Kritik an der bürgerlich-liberalen Gesellschaft
- Kurt Jauslin: Das ausgelesene Buch der Welt. Grabbes groteske "Vieh=(loso=)Vieh" der Geschichte
- Eva Bartsch: Schöpfung und Fall. Überlegungen zu dem Bühnenfragment Marius und Sulla
- Detlev Kopp: "Toll will ich eintreten und vernünftig enden." Grabbes forcierter Eintritt in die Literatur
- Klaus Lindemann und Raimar Zons: "Dies glückliche Unglück". Geld und Glück in Christian Dietrich Grabbes Briefen und Dramen
- Florian Vaßen: Theatralität und Szenisches Lesen. Grabbes Theatertexte im Theatralitätsgefüge seiner Zeit
- Maria Porrmann: "Mit dem Cid haben Sie sich geirrt."
- Olaf Kutzmutz: Auf dramatischen Routen. Schöner reisen mit Grabbe
Roger Jones / Martina Lauster (Hrsg.)
Bielefeld: Aisthesis, 2000
ISBN 3-89528-242-1
Inhalt:
- Wolfgang Rasch: Unbekanntes, wenig Bekanntes, Verschollenes. Bibliographische Streifzüge durch Gutzkows Werk
- Martina Lauster: Gutzkows Modernebegriff als Grundlage seines institutionskritischen Liberalismus
- Tilman Spreckelsen: "Öffentliche Meinung? Die Parole ist genehmigt!" Karl Gutzkows Lustspiel "Anonym / Die Adjutanten" (1845/51)
- Wulf Wülfing: Die telegraphischen Depeschen als "Chronik des Jahrhunderts". Karl Gutzkows "Ahnungen" von einem Medium der Moderne
- Gert Vonhoff: "Die Ritter vom Geiste" / 'Ein Mädchen aus dem Volke': Wann gelingt ein ästhetisches Panorama?
- Kurt Jauslin: "Aber auch zum Lesen gehört Virtuosität". Lesarten des Panoramatischen in "Die Ritter vom Geiste"
- David Horrocks: Maskulines Erzählen und feminine Furcht. Gutzkows "Wally, die Zweiflerin"
- Richard Kavanagh: Gutzkow und die Schauerromantik
- Roger Jones: Gutzkows Dramen: Möglichkeiten und Grenzen der Innovation
- Peter Hasubek: Zwischen Essayismus und Poesie. Karl Gutzkows Erzählungen
- Martina Lauster: Physiologien aus der unsichtbaren Hauptstadt. Gutzkows soziologische Skizzen im europäisch-deutschen Kontext
- Gert Vonhoff: Möglichkeiten einer modernen kritischen Gutzkow-Ausgabe
Norbert Otto Eke / Renate Werner (Hrsg.)
Bielefeld: Aisthesis, 2000
ISBN 3-89528-274-X
Inhalt:
- Norbert Otto Eke (Paderbom): Vormärz/Nachmärz - Bruch oder Kontinuität? Nachfragen an die Begriffsgeschichte
- I. Historische Wissenskonfigurationen
- Dieter Elsner (Magdeburg): Historisch oder literarisch? Die Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution im Vormärz und nach 1848
- Olaf Briese (Berlin): Philosophie in einer veränderten Welt. Überlebens- und Konkurrenzstrategien nach 1850
- Gustav Frank (Thalmässing): 'Soziologische' und 'psychologische' Möglichkeitsbedingungen für Geschichtsmodelle um 1850
- Mechthilde Vahsen (Paderbom): "Vorwärts! Die Geschichte beweist es. / Freiheit sei das edelste Loos." Zur Rezeption französischer Revolutionärinnen bei Autorinnen im 19. Jahrhundert
- Ansgar Reiß (Regensburg): Der Revolutionär als Geschichtsschreiber: Gustav Struves "Weltgeschichte in neun Büchern"
- Tanja Coppola (Paderborn): Diskussionsbericht I
- II. Modelle historischer Sinnbildung
- Michael Hofmann (Lüttich): Götter im Exil im Vor- und Nachmärz. Bruch oder Kontinuität? Zur Entwicklung eines Motivs bei Heinrich Heine
- Jürgen Ferner (Bologna): "O wer lesen könnte!" Heines geschichtsphilosophisches Denken im Kontext von Vor- und Nachmärz
- Sigrid Thielking (Essen): "... wir wollen Menschen bleiben, und zugleich Bürger werden". Von der Verdrängung eines Kollektivtopos'
- Manuela Günter (Köln) / Günter Butzer (Gießen): Zur Funktion der Literatur an Vor- und Nachmärz: Robert Prutz' Weg von den "Hallischen Jahrbüchern" zum "Deutschen Museum"
- Martin Friedrich (Bochum): Kampf gegen die Revolution in Staat, Kirche, Gesellschaft und Kultur. Das "Volksblatt für Stadt und Land" 1844-1852
- Tanja Coppola (Paderborn): Diskussionsbericht II
- III. Wirklichkeitserfahrung und ästhetische Form
- Renate Werner (Münster): Flucht in die Geschichte.
- Ästhetischer Historismus in Gedichten von Hermann Lingg, Heinrich Leuthold und Conrad Ferdinand Meyer
- Thomas Althaus (Münster): Negatives Bewußtsein und literarische Perspektivierung des Negativen in der österreichischen Literatur um 1848
- Woffgang Beutin (Bremen): "Die Plattdeutsche Literatur ist plötzlich wieder auf den Markt getreten und sogar mit einigem Lärm." Zur Renaissance der niederdeutschen Dichtung im Nachmärz (Fritz Reuter - John Brinckmann - Klaus Groth)
- Alexander Ritter (Hamburg): Von 'politischen Katarakten' zur 'Windstille in den Köpfen': die Desavouierung 'aller wahrhaft liberalten Prämissen' 1848/50 und Charles Sealsfields Publikations- wie Rezeptionsblockade
- Dirk Göttsche (Münster): Der Zeitroman der Revolution von 1848. Strukturmodelle des Erzählens und ihre zeitkritische Darstellungsfunktion im Nachmärz
- Tanja Coppola (Paderborn): Diskussionsbericht III
- Personenregister
Beutin, Wolfgang / Stein, Peter (Hrsg.)
Bielefeld: Aisthesis, 2000
ISBN 3-89528-275-8
Inhalt:
- Wolfgang Beutin / Peter Stein: Vorwort
- Peter Stein: Willibald Alexis - ein schwieriger Autor für die Vormärzforschung?
- Gustav Frank: Chancen und Gefahren eines Literatursystems im Wandel: Willibald Alexis' literarische Optionen 1830-1840
- Norbert Eke: Der Kritiker in der Kritik. Willibald Alexis, das Junge Deutschland und Alexis' autobiographische Fragmente "Erinnerungen aus meinem Leben"
- Lynne Tatlock: Willibald Alexis' "Märchen aus der neuen Zeit". Poetisierter Alltag im industriellen Zeitalter
- Sven Kramer Darstellung und Funktion der Folter in Tiecks "Hexensabbat" und Alexis' "Urban Grandier"
- Joachim Bark: "Härings-Salat". Alexis und Börne im Streit
- Alexander Berger: "Der Häring wird ein Sanskülott". Zum politischen Engagement des Journalisten Willibald Alexis
- Jost Hermand: "Empor, empor! Zur Sonne, mein Adler!" Zur "fritzischen" Gesinnung im "Cabanis"-Roman von Willibald Alexis
- Wolfgang Beutin: Melpomenes Dolch und Klios noch schärferer Griffel. Die brandenburg-preußischen ("vaterländischen") Romane von Willibald Alexis
- Barbara Potthast: Märkische Geschichte als unvollendete Heilsgeschichte. Eine neue Interpretation von Willibald Alexis' historischem Roman "Der falsche Woldemar" (1842)
- Anja Sroka: Das Bild der Reformation in Alexis' Roman "Der Werwolf"
- Hans-Wolf Jäger: Alexis als Reiseschriftsteller. Seine "Herbstreise durch Scandinavien"
- Alain Ruiz: Das Bild Napoleons in Willibald Alexis' Jugenderinnerungen und Reiseberichten über Frankreich (bis 1829)
- Jürgen Hein: "Wien [...] ist wie ein Spinnegewebe" - Willibald Alexis' "Wiener Bilder" (1833)
- Johann Dvorák: Poesie und Politik im Vormärz im Spiegel der "Wiener Bilder" des Willibald Alexis
- Robert Steegers: Bilder, Schattenrisse, Reisebilder. Willibald Alexis' süddeutsche Reiseschilderungen und das Werk Heinrich Heines
- Maria Zens: "Seine Verdienste sind noch nicht genug gewürdigt." Willibald Alexis als Kanonproblem
- Thomas Neumann: Willibald Alexis - Nationale Rezeptionsstrategien zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Eine Werkausgabe bei Hesse und Becker in Leipzig
- Janny Dittrich: Willibald Alexis und seine Jahre in Arnstadt (1851-1871)
- Marcus Gärtner: Der Willibald-Alexis-Bund
- Christiane Käsgen / Matthias Nikolaus Lorenz: Auswahl-Bibliographie zu Willibald Alexis
Friesen, Gerhard K. (Hrsg.)
Bielefeld: Aisthesis, 1997
ISBN 3-89528-192-1
Inhalt:
- Vorbemerkung
- Abkürzungsverzeichnis
- Einführung
- Verzeichnis der Schriften Karl Heinzens
- Die Briefe mit Erläuterungen
- Personenregister
Georg-Weerth-Kolloquium zum 175. Geburtstag
Vogt, Michael (Hrsg.)
Bielefeld: Aisthesis, 1999
ISBN 3-89528-200-6
Inhalt:
- Fritz Wahrenburg (Paderborn): Weerths Feuilletons in der Kölnischen Zeitung und ihr Kontext
- Florian Vaßen (Hannover): Die Bourgeoisie und die Langeweile oder Da hilft nur eine richtige Revolution. Georg Weerths Feuilleton im Frühjahr 1849
- Michael Vogt (Bielefeld): Poesie als Rhetorik - Georg Weerths Spottgedicht "Heute morgen fuhr ich nach Düsseldorf "
- Norbert Otto Eke (Paderborn): Revolution und Ökonomie oder Der Bürger in der Klemme. Präliminarien einer Weerth-Lektüre
- Bernd Füllner (Düsseldorf): "Die Revolution hat mich um alle Heiterkeit gebracht". Die 48er Revolution in den Texten Georg Weerths
- Jürgen-Wolfgang Goette (Lübeck): Weerths Briefe aus dem Revolutionsjahr
- Inge Rippmann (Basel): "Frauenpolitik"
- Nikolaus Gatter (Köln): Der Fabelkönig, sein Waffenbruder und die Gladiatoren. Heines Empfehlung für Ferdinand Lassalle: zur Publikationsgeschichte. Mit einem textkritischen Anhang
- Eoin Bourke (Galway, Irland): Georg Weerth und die irischen Politiker Daniel O'Connell und Feargus O'Connor
- Uwe Zemke (Salford, England): "Kaufmann und homme de lettres à la fois": Georg Weerth und die Neue Rheinische Zeitung
- Bernd Füllner (Düsseldorf): Georg-Weerth-Chronik. Januar 1848 - Juli 1849
Ehrlich, Lothar / Steinecke, Hartmut / Vogt, Michael (Hrsg.)
Bielefeld: Aisthesis, 1998
ISBN 3-89528-184-0
Inhalt:
- Helmut Bock: Deutscher Vormärz. Immer noch Fragen nach Definition und Zäsuren einer Epoche?
- Joseph A. Kruse: Zwischen Weltschmerz und Engagement: Heine Über historische Grenzen und deren Bestimmbarkeit, fließende Übergänge und die Nähe von Klassik und Romantik zur deutschen Literatur des Vormärz
- Peter Stein: "Kunstperiode" und "Vormärz". Zum veränderten Verhältnis von Ästhetizität und Operativität am Beispiel Heinrich Heines
- Jürgen Fohrmann: Heines Marmor
- Lothar Ehrlich: Immermanns Verhältnis zur Weimarer Klassik
- Hans-Georg Werner: Büchner und Goethe
- Lars Lambrecht: Karl Nauwercks Rezeption der politischen Aufklärungsphilosophie
- Ralf Schnell: Heine und der Junghegelianismus
- Rainer Rosenberg: Eine "neue Literatur" am "Ende der Kunst"?
- Hartmut Steinecke: "Reisende waren wir beide". Pückler-Muskau und Heine, London, Frühjahr 1827. Aspekte der Reiseliteratur vor der Julirevolution
- Bernd Füllner: "Nur Unruhe! Unruhe! sonst bin ich verloren." Georg Weerth und die "Göttin der Langeweile"
- Wulf Wülfing: Gleichzeitigkeit als "Unendlichkeit" Zur Darstellung von Raum- und Zeiterfahrungen in Texten des Vormärz
- Norbert Otto Eke: "Ja, ja, wir leben schnell, schneller, als je Menschen lebten." Beiläufige Anmerkungen zum Verhältnis von Revolution und Beschleunigung in Revolutionsdramen des Vor- und Nachmärz
- Harro Müller: Idealismus und Realismus im historischen Drama: Schiller, Grabbe, Büchner
- Peter Uwe Hohendahl: Fiktion und Kritik: Heines Romantische Schule im Kontext der zeitgenössischen Literaturgeschichte
- Ingrid Pepperle: Georg Herweghs unbekannte Korrespondenzen aus Paris 1848 in Arnold Ruges Berliner Zeitung Die Reform
- Fritz Wahrenburg: Stadterfahrung im Genrewechsel: Glaßbrenners Berlin-Schilderungen