Call for Papers - 13. Forum Junge Vormärz Forschung, 22. April 2023

13. Forum Junge Vormärz Forschung. Neue Arbeiten zum Vormärz und Nachmärz - Vorträge und Diskussionen.

Termin: 22. April 2023.
Bergische Universität Wuppertal. Bewerbungsfrist: 31. Januar 2023.


Die Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften (Germanistik) der Bergischen Universität Wuppertal und das Forum Vormärz Forschung e.V. veranstalten gemeinsam für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das 13. Forum Junge Vormärz Forschung mit neuen Arbeiten zum Vormärz und Nachmärz. Damit soll einem interdisziplinären Austausch innerhalb der Kulturwissenschaften ein öffentliches Forum geboten werden. Die Tagung findet statt in der Bergischen Universität Wuppertal und wird organisiert von Dr. Bernd Füllner und Prof. Dr. Wolfgang Lukas (Fakultät 1, Editions- und Dokumentwissenschaft).
Die besten vorgetragenen Referate, die von einer Jury ausgewählt werden, werden im Jahrbuch Forum Vormärz Forschung e.V. veröffentlicht.

Anmeldungen für Referate (ca. 25 Min.) sind mit einem kurzen Exposé (höchstens 1 Seite) und einem kurzen CV (1/2 Seite) mit Lebensdaten) per Mail zu richten an Dr. Bernd Füllner (fuellner@uni-wuppertal.de). Bewerbungsfrist: 31. Dezember 2022.

Dr. Bernd Füllner
Forum Vormärz Forschung e.V.
Urdenbacher Dorfstr. 30
40593 Düsseldorf
Tel. 0176 5392 8219
Email: fuellner@uni-wuppertal.de

Prof. Dr. Wolfgang Lukas
Bergische Universität Wuppertal
Gaußstraße 20
42119 Wuppertal
Tel.: 0202 439 2151



Aufruf zur Mitarbeit am FVF-Jahrbuch 2023

Deutsch-britischer Kulturtransfer im Vormärz

Hg. Andrew Cusack (University of St Andrews)

Die neuen politischen Konstellationen nach 1815 führten auch zu einem neuen Interesse der ‚Siegermächte‘ des Deutschen Bundes und Großbritannien aneinander. Briten und Deutsche begegneten sich aber nicht nur auf der Ebene der europäischen Hochpolitik, im Tourismus oder auf wirtschaftlichem Gebiet. Von gleicher Bedeutung waren Begegnungen im Journalismus, in der Geschichtsschreibung, in den Reiseberichten und Übersetzungen, in den Erzählungen, Romanen und Dramen und literarischer Kritik.
Literarische Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien finden zunehmend die Aufmerksamkeit der Forschung, erwähnt seien das seit 2008 erscheinende Jahrbuch für britische-deutsche Kulturbeziehungen Angermion, der 2016 von Lore Knapp und Elke Kronshage herausgegebene Aufsatzband Britisch-deutscher Literaturtransfer 1756-1832 oder die 2019 in London veranstaltete Tagung Two Centuries of Anglo-German Correspondences: Celebrating Queen Victoria, Prince Albert, George Eliot and Theodor Fontane. Dennoch steht eine umfassende Kontextualisierung dieser Beziehungen für die Epoche des Vormärz immer noch aus.
Deswegen zielt dieser Band auf eine Rekonstruktion der literarischen Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien für den Zeitraum 1815-1848. Er sucht den vielfältigen Facetten des Kultur- und Wissenstransfers zwischen beiden Ländern gerecht zu werden, indem er mit dem erweiterten Literaturbegriff des neunzehnten Jahrhunderts operiert: einem Literaturbegriff, dessen Schwerpunkt in der Belletristik liegt, der aber auch für historische, politische, theologische, natur- und staatswissenschaftliche Schriften offen ist.
Bisher hat sich die Forschung hauptsächlich für den Literaturtransfer von Großbritannien nach Deutschland interessiert. Weniger Beachtung hat die Übersetzung und Verbreitung deutscher Literatur in Großbritannien speziell in der Epoche des Vormärz gefunden. Die Asymmetrie des Literaturtransfers in einem Zeitalter der anhaltenden Anglophilie von der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts bis in die dreißiger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts wirkte zugunsten der britischen Literatur. Mit der Klassik und der Frühromantik fand jedoch auch eine Umkehrbewegung statt, die für eine verstärkte Rezeption deutscher Texte in Großbritannien sorgte. Die 1851 im Londoner Crystal Palace ausgestellten Büsten deutscher Dichter und Schriftsteller zeugen vom Erstarken des Profils deutscher Literatur in Großbritannien gerade im Vormärz. Neben kanonischen Größen wie Goethe, Schiller, Klopstock, Lessing, Wieland und Tieck waren überraschender Weise auch die Gegenwartsautoren Berthold Auerbach, Karl Gutzkow und Alexander von Humboldt auf der Weltausstellung zu sehen.
Dass deutsche Schriftsteller (und Schriftstellerinnen) auch unterhalb der Ebene der kanonisierten Hochliteratur auf dem britischen Markt sich durchsetzen, dürfte aus einer Untersuchung der Kritiken in literarischen Zeitschriften wie die Dublin University Magazine, Blackwell’s, Fraser’s Magazine und The Westminster Review ersichtlich werden. Welche britischen JournalistInnen, KritikerInnen und ÜbersetzerInnen, die in diesen Organen veröffentlichten, spielen eine führende Rolle bei der Vermittlung und Interpretation deutscher Literatur?
Ein besonderes Augenmerk des geplanten Bandes gilt diesen Kulturvermittlerinnen und Kulturvermittlern. Dabei sind Beiträge erwünscht, welche der britisch-deutschen Vermittlungsarbeit bekannter Größen wie George Henry Lewes, Mary Anne Evans (George Eliot), Thomas Carlyle, Walter Scott, James Clarence Mangan, Heinrich Heine, Theodor Fontane, Georg Weerth, Friedrich Engels oder Jacob Venedey neue Aspekte abgewinnen. Aber auch Aufsätze, die sich der Aufdeckung seinerzeit einflussreicher, aber nunmehr wenig bekannter Autorinnen und Autoren widmen, verdienen einen wichtigen Platz.
1833 bewunderte Heinrich Laube den Lesehunger britischer Reisender in Leipzig, die „mehr Zeitungen an einem Tag [verbrauchten], als die ganze übrige teutsche Tischgesellschaft in einer Woche“. Wer sind die Reisenden aus Großbritannien, die im Vormärz die Forschungsuniversitäten Humboldt’scher Prägung und Stätten deutscher Kultur wie Weimar aufsuchten? Inwiefern tragen ihre Reiseberichte zur Konstituierung des Bildes von Deutschland als aufstrebender Kulturnation bei? Wie kommt es zu einer Differenzierung, indem sie den Partikularismus und regionale Unterschiede thematisieren?
Willkommen sind Beiträge aus der Germanistik, Anglistik, Komparatistik, Geschichtswissenschaft, der Kunst- und Musikwissenschaft, der Philosophie und der Theologie und aus den Sozialwissenschaften.

Vorschläge mit einem kurzen Exposé (nicht länger als 500 Worte) bitte bis zum 30. Juni 2022 an Dr. Andrew Cusack (atc4@st-andrews.ac.uk).

Abgabetermin für die fertigen Beiträge ist Ende Juli 2023.



Aufruf zur Mitarbeit am FVF-Jahrbuch 2022

Wahrnehmung in Vor- und Nachmärz

Hg. Tania Eden und Sandra Markewitz

Techniken des Wahrnehmens wurden im 19. Jahrhundert zu Dreh- und Angelpunkten der Subjekt- und Kulturkonzeption in einer politischen und historischen Umbruchzeit. Mit Jonathan Crarys Techniques of the Observer (1990, dt. 1996) geriet die Zeit des Vormärz und dessen Auswirkungen in den Fokus der Wahrnehmungsdebatte. Überschreitungserfahrungen, transgressive Erlebnisse formen kulturelle Standards wie deren Bruch und Herausforderung. Das Jahrbuch möchte die philosophische, ästhetische wie politisch-kulturelle Funktion von Wahrnehmungsformen, -metaphern und -gewohnheiten in den Blick nehmen, auch im Sinne einer methodologischen Rückfrage, die den befragten Bereich nicht einfach auf kulturell oder im weitesten Sinne symbolisch etablierte „Selbstverständlichkeiten“ (Husserl) begrenzt. Da es ein in der breiten Diskussion vergleichsweise unbesetztes Gebiet ist, sind vor allem solche Themen von Interesse, die sich in unbekanntes Terrain wagen, aber auch solche, die gedeutete Phänomene neu beleuchten: Versammlungen, ästhetische Gebilde als Perzeptionen, Vorstellungen von Kulturtransfer, Lehren und Lernen, Medienkonkurrenzen, Genrespezifika, Ökonomien der Aufmerksamkeit in verschiedenen Feldern menschlichen Lebens, phänomenologische Aspekte, etwa die Unterscheidung gnostischer und pathischer Sinne bei Erwin Straus etc. Denkbar sind Überlegungen zu Semantiken des Beobachtens und Beobachtetwerdens, sozialphilosophische Untersuchungen zu ego/alter-Konfigurationen im sozial-politischen oder poetisch-literarischen Feld oder die Befragung von Sehgewohnheiten, die mit rechtlicher oder anderer Privilegierung korrelieren. Prägend im philosophisch-wissenschaftlichen Bereich waren im späten 19. Jahrhundert, als der Vormärz den Weg in die Moderne nahm, ferner die Werke von Helmholtz, Fechner, Mach und Wundt; auch Franz Brentano ist als founding father der Phänomenologie, insbesondere des Grundzugs von Intentionalität zu nennen, der später in Debatten von Husserl und Heidegger fortgeführt wurde. Der Zeit des Vormärz kommt damit, wie gezeigt werden soll, in Bezug auf weite Felder des späteren Diskurses (Konersmann, Kritik des Sehens (1997), Schürmann, Sehen als Praxis (2008) u.a.) eine vorbereitende Rolle zu; diese antizipatorische Qualität verbindet sich mit der Bereitstellung und Diskussion von Kriterien, unter deren Einfluss sich das symbolische Wissen des Vormärz wie der nachfolgenden Zeit herausbilden konnte.

Beitragsvorschläge mit Abstract (ca. 1 Seite) können bis zum 30. November 2021 gesendet werden an PD Dr. Tania Eden (tania.eden@ruhr-uni-bochum.de) und Dr. Sandra Markewitz (sandramarkewitz@yahoo.de)

Abgabetermin für die fertigen Beiträge ist der 31. Oktober 2022.